Samstag, 28. Oktober 2023

Hausbesuch - Ein Küken auf Erkundungs-Tour -

Kükens Hausbesuch

Was macht man als junges neugieriges Küken in einem unbeobachteten Augenblick? Auf Exkursion gehen. Vor allem wenn eine offene Terrassentür gerade dazu einlädt. Und wohin geht man als kleines Hühnerkind? Natürlich ins Wohnzimmer der Zweibeiner. Was denn sonst.
Hausbesuch. Kücken beim Sonnenbad
im Wohnzimmer.
In der warmen Sonne liegen, sich aalen.
Kücken: Sonnenbad im Wohnzimmer.
Dann ein Besuch bei Haushund Laika und Kater Malte, die sich gerade gemeinsam die Couch teilen.
Kükens Hausbesuch. Haushund Laika links
und Kater Malte auf der Couch.
Und dann sind da noch die vergessenen Kaffeetassen der Familie.
Kükens Hausbesuch. Und Kaffee gibts auch?
Gaaanz schnell weiter, bevor sie wieder kommt ...
Kükens Hausbesuch. Kaffee, Lebenselixier
nicht nur für die Chefin im Haus.
Der Kaffee vom Chef tut es auch. Gelegenheit macht eben Kaffee-Genuss.

Samstag, 14. Oktober 2023

Neues Fenster in die Erdgeschichte der Niederlausitz

 Vom Lebenswerk der Familie Andres.

Am Sonntag, den 2. Oktober 2022 11:00 Uhr, war es soweit. Nach fast einjährigen Aufbauarbeiten öffnete im Technischen Denkmal Brikettfabrik Louise eine neue geologische Ausstellung. In jahrzehntelanger Kleinarbeit hat Familie Anders aus Beiersdorf, tausende verschiedene geologische Fundstücke zusammengetragen. Bestimmt, geordnet, katalogisiert und mit kleinen Schildern versehen. Daraus ist eine Sammlung geworden, wie sie bisher so in der Niederlausitz nicht zu finden sein dürfte. Große Schautafeln begleiten die Ausstellung und Bilder zeigen Regionalgeologie sowie die Entstehung der Ausstellung. In den Schränken befinden sich nicht nur Mineralien, Fossilien und Gesteinsproben sondern auch naturwissenschaftliche, insbesondere geologische Literatur.
Abbildung 1: Christa und Dieter Anders am
Eingang der Kaue, dem Ausstellungsraum.

Wo kommen die vielen Fundstücke her?

In den Vitrinen liegen viele geologisch Fundstücke aus der Heimat. Da sind Grauwacken vom Rothsteiner Felsen und Fischwasserquarzit, Fossilien und Minerale aus Kiesgruben, Tagebauen der Region und natürlich dem ehemaligen Kirchainer Steinkohlenbergwerk zu sehen. Aber auch interessante Eiszeitliche Geschiebe und Flussschotter alter Elbeverläufe. Regionalgeologie eben. Dazu haben viele Mineralien, Fossilien und Gesteine aus vielen Teilen Deutschlands, Europas und der Welt, Eingang in die Sammlung gefunden. Vieles ist selbst gesammelt. Manches auch von Börsen wie der Finsterwalder Mineralien- und Fossilienbörse in Klingmühl oder deren Pendants in den umliegenden Regionen Sachsen, Schlesien und Tschechien mitgebracht. Selbst zwei große inkohlte Baumstammfragmente aus dem Miozän/Tertiär befinden sich in zwei großen Vitrinen.

Mit etwas mehr als 4 000 Fundstücken ist diese Sammlung sehr umfangreich. Dazu kommen Dubletten zum Verkauf. Wer hier aber Gold, Silber und hochwertige Edelsteine erwartet, sieht sich getäuscht. Diese Sammlung hat einen anderen Zweck als materielle Werte zu repräsentieren. Ihr Ziel ist Wissen zu vermitteln.

Abbildung 2: Feierliche Übergabe der Sammlung an die Louise. v. l.: Delf Gerlach,
Christa Anders, Dieter Anders, Dittgard Happich.
Ein Lebenswerk hat hier seine Bestimmung gefunden, stellte Delf Gerlach, 2. Beigeordneter der Verbandsgemeinde Bad Liebenwerda, in seiner Eröffnungsrede treffend fest. Er dankt Dieter Anders, seiner Frau Christa und der gesamten Familie für diese Sammlung. Sie wird das Schülerkabinet in der Kaue bestens ergänzen. Dittgard Happich, ehrenamtliche Bürgermeisterin in Uebigau-Wahrenbrück, ergänzt in ihrer Ansprache das Besondere an der Idee und dankte allen Beteiligten.
Abbildung 3: Dieter Anders bei seiner Rede zur Eröffnung
der Ausstellung.

Doch wie kommt man zu solch nicht alltäglichen Hobby „Steine zu sammeln“? Warum ist die Sammlung gerade in der Louise? Und wie lässt sie sich zukünftig Nutzen? In seiner Eröffnungsrede vor den Gästen und seiner Familie, geht Dieter Anders diesen Fragen nach.

Abbildung 4: Vitrinen mit der Sammlung.
Abbildung 5: Das Schülerkabinet mit den geologischen Schautafeln

Wie alles begann.

Aufgewachsen ist Dieter Anders auf einem Bauernhof in der Nähe von Meißen. In Sichtweite die Kaolin-Seilbahn von Seilitz zur Schlämmerei nach Zehren. Das gereinigte Kaolin war der Grundstoff für die Porzellanmanufaktur Meißen. Viele Männer seines Heimatdorfes arbeiteten damals in den Tonschächten im Nachbarort. Als er 13/14 Jahre alt war, nahm ihn ein Steiger mit unter Tage. Er drückte ihm einen Pressluftspaten in die Hand und Dieter sollte einen Tonbrocken lösen. Den Spaten konnte er noch über den Kopf heben. Für den Tonabbau reichte die Kraft aber noch nicht. Was er mit nahm war die Achtung vor der schweren körperlichen Arbeit unter Tage. Seine ersten Berührungen mit Mineralien waren also Kaolin und Ton.

Als sich sein Abitur dem Ende näherte, entschied sich Dieter Anders Lehrer zu werden, mit der Fachrichtung Mathematik. Das lag ihm und als zweites leichteres Fach wählte er Geographie. Doch das sollte sich als irrige Annahme erweisen. Geographie kennt viele Teildisziplinen wie Bevölkerungs-, Siedlungs-, Verkehrsgeographie, Klimatologie, Morphologie, Boden- und Gewässerkunde, Biogeographie, Geologie und Petrographie. Verbunden waren damit Exkursionen, auch mit Professor Herz. So sammelten sie damals schon am Windberg in Freital, am Ascherhübel im Tharanter Wald und weiterer Fundstellen. Ich glaube heute, mein Hobby geht auf diesen exzellenten Lehrer zurück, so Dieter Anders.

Seinen Schuldienst begannt er 1968 in Burg /Spreewald. Dort gab es nur Wasser und Sand. Und doch fand er dort seinen wichtigsten Edelstein, Christa, seine spätere Frau, mit der er seit mittlerweile 50 Jahren das Leben teilt. Die Wohnungssuche führte beide durch Zufall 1974 nach Beiersdorf und somit an die Bönitzer Schule. Zu dieser Zeit bekam er den Auftrag die Rumpelkammer unter dem Treppenaufgang aufzuräumen. Dort fand er eine verdreckte Kiste mit Steinen und wollte wissen um welche es sich handelt. Damit war das Fieber war geweckt, was bis heute anhält.

In Familie ging es zum Sammeln nach Mühlberg, später nach Altenberg, Zinnwald, Hirschsprung, ins Bielatal, nach Schlottwitz und viele Jahre ins Isergebirge. Auch Fundstücke aus dem Altkreis Liebenwerda kamen hinzu: Beiersdorf, Lönnewitz, Kauxdorf, Wildgrube, Prestewitz, Wahrenbrück, Rothstein, Zeischa, Hohenleipisch. Natürlich auch aus der Meißner Heimat. Und vor der Wende vorwiegend aus dem Iser- und Riesengebirge sowie dem Böhmischen Paradies. Da gab es auch so manche interessante Episode: In Klein Iser im sogenannten Misthaus lebte Gustav Ginzel. Im Geographiebuch Klasse 8 war ein Foto von ihm. Das Buch schenkte ihm Dieter Anders. Durch die Streusiedlung Klein Iser fließt ein Bächlein, der Safirovy potok, mit Europas einziger Fundstelle von Saphiren. Gustav wollte das Dieter bleibt. Doch gegen 5:00 Uhr kommt die Polizei und schießt scharf. Er lehnte dankend ab, erhielt aber von ihm Iserine, ein Eisen-Titanoxid-Mineral, was auch sehr selten ist, sowie Tipps über Fundstellen.

Sein Hobby hatte sich herumgesprochen und so brachten Verwandte und Kollegen aus ihren Urlaubsorten „Steine“ mit. Beispielsweise vom Ayers Rock in Australien, aus Assuan, Theben (Ägypten), Marokko, der Mongolei, Südostasien usw. Sogar vom Beagle-Kanal in Feuerland. Auch Börsenbesuche waren eine gute Quelle: München, Dresden, Klingmühl, Freiberg, Maxen, Pribram und Radostna in Böhmen oder Lwowek in Schlesien. Damit wurde die Sammlung international und wuchs letztlich auf ihre heutige Größe. Viele Fundstücke davon sind selbst getrommelt, geschnitten, geschliffen und poliert.
Abbildung 6: Dieter Anders auf der Großen Mineralien– und Fossilienbörse
in Klingmühl 2017.

Warum nun gerade die Brikettfabrik Louise?

Im Andenken an einen alten Freund Peter Kroll, der am 06. September 2022 verstarb. Peter und Dieter kennen sich bereits seit 1988, der Zeit als er Klassenlehrer der Tochter von Peter Kroll war. 1991 führten die Lebenswege wieder zusammen. Zu der Zeit vermittelte Peter Wärme- und Lichtschutzfolien für die Fenster der Schule in Wahrenbrück. In den 90er Jahren begann der Aufbau der Schülerakademie und des Technischen Denkmals Brikettfabrik Louise. Das führte Familie Anders mit Frau Schönmuth, Herrn Bartholomäus, Herrn Füssel und wieder mit Peter Kroll zusammen. Ab März 1998 erfolgte dann der reguläre Unterricht in der Brikettfabrik Louise.

Als es um die Zukunft der Sammlung ging, kam von Familie Anders der Vorschlag, diese der  Brikettfabrik Louise als Dauerleihgabe zu überlassen. Im Frühjahr 2022 machte Dieter Peter dann den Vorschlag, den dieser freudig annahm. Auf der Suche nach einem geeigneten Ausstellungsort stand für Peter Kroll schnell fest, die Kaue. Er öffnete damit Familie Anders die Tür, wofür diese ihm dankbar ist. Auch den Aufbau der Sammlung begleitete er mit Rat und Tat.

Wie lässt sich diese Sammlung nutzen?

Familie Anders denkt, Schülerakademie und Technisches Denkmal Brikettfabrik Louise sollten gemeinsam ein Nutzungskonzept erarbeiten. Zugeschnitten auf Schüler, Erwachsene, Touristen. Auch Öffentlichkeitsarbeit sollte eine Rolle spielen. Dieter Anders erklärte sich in seiner Rede gern zur Mitarbeit gern bereit. Gleichzeitig geht sein Dank für die Unterstützung beim Einrichten der Ausstellung in der Kaue an:
  • Herrn Gerlach der die Fäden in der Hand behielt.
  • Dem Bauhof mit Herrn Gahse und seine Kollegen für den Transport der Möbel am
    17. Januar 2022.
  • Herrn Tschischka für die Sichtung, was aus dem Bestand an Schaukästen und der Gesteinssammlung der ehemaligen Schule Uebigau noch verwendbar war. 
  • Den Mitarbeitern der Brikettfabrik Luise, Frau Waschfeld, Herrn Kurras, dem Elias und Jonas, die Aufbauhilfe leisteten.
Abbildung 7: Die fleißigen Helfer vom Aufbau der Sammlung in der Kaue.
  • Den Mitarbeiterinnen der Schülerakademie, Frau Schönmuth Frau Kurras, Frau Berger, die die Küche zur Verfügung stellten, ab und zu mit Gaumenfreuden unterstützten und den Zugang zur Werkstatt ermöglichten.
  • Seiner Frau Christel für die Schreibarbeiten und die Arbeit am Computer.
  • Seinen Kindern und Schwiegersöhnen für ihre Hilfen.
  • Den beiden Enkeln Vivien und Finn für ihre vielen Fragen und die leuchtenden Augen bei der Betrachtung der Schätze.
Zu guter Letzt hat Dieter Anders ein Gastgeschenk mitgebracht. Es handelt sich um Dubletten von Gesteinen und Mineralien im Wert von 1 500,- Euro, die verkauft werden können. Den Erlöst sollen sich bitte hälftig Schülerakademie und Brikettfabrik Louise teilen. Die weiteren Worte gingen erst mal im allgemeinen Beifall der Gäste unter. Sein Wunsch zum Schluss: „Schauen Sie sich um. Fragen Sie mir Löcher in den Bauch und über einen Eintrag in Gästebuch würde ich mich freuen. Ihnen/Euch herzlichen Dank fürs Kommen und mein Wunsch ist, werdet steinalt und bleibt dabei gesund. Danke“

Bei einem kleinen Buffet gab es viele interessante Gespräche. An den Vitrinen wurden besonders wichtige Fundstücke erläutert und Anekdoten über die Fundumstände machten die Runde.

Und was gibt es nun zu entdecken?

Hier eine kleine Auswahl an Fundstücken. Gesteine wie das Konglomerate von Beiersdorf, Achat- Jaspis aus Mühlberg/Elbe und vielen anderen Orten aus den Altkreis Bad Liebenwerda. Kalmar-Sandstein, Fundort Wildgrube, verkieselte Grauwacken mit Kristalldrusen vom Rothsteiner Felsen oder rote Feuersteine von Helgoland.
Abbildung 8: Vitrine mit Helgoländer Feuersteinen.
Verschiedene bunte Salzgesteine. Lavaproben vom Ätna, Magmen wie Tuffitte, Tephrit, Lapilli, Andesite wie Dobritzer Quartzporphyr, Phonolit, der auch Klangstein genannt wird, Basalt-Mandelstein oder die vulkanischen Gläser Obsidian, Pechstein und Kugelpechstein. 
Plutonite wie grüne Smaragd-Allalin-Gabbros, ein Tiefengestein aus der Schweiz, Diorit und verschiedene Granite, zum Beispiel Rapakiwi.
Verschiedene Metamorphe Gesteine wie Gneise, bunte Marmorarten, beispielsweise Alabaster oder Dolomit, verschiedene Ton- und Glimmschiefer, wie der Bündener Schiefer, Quarzite,
Ophicalcite u.v.m.

Auch zu sehen, die Hydrothermalgesteine, grüner Unakit und Skarn als eiszeitliches Geschiebe aus Skandinavien.

Fossilien aus vielen Erdzeitaltern. Beispielsweise inkohlte Zapfen, Hölzer, Kohleproben und Blättertone aus dem Tertiär.
Abbildung 9: Blätterton mit Eichenblattresten.
Aus dem Karbon Bohrproben mit Pflanzenresten der Anthrazitkohle aus dem Steinkohlenbergwerk in Kirchhain, Reste vom Schuppenbaum, ebenfalls aus dem Karbon.
Abbildung 10: Bohrproben aus dem Anthrazit-Bergbau
 von Doberlug-Kirchhain.
Versteinertes Holz aus dem Zechstein von Chemnitz oder ein Stück eines versteinerter Farnstamm. Gesteinsproben aus dem Lias/Jura und verschiedene kreidezeitliche Muscheln, Seeigel, Korallen, Schwämme und Belemniten. Ein versteinerter Grabgang aus Dänemark.

Farbenfrohe Mineralien und Halbedelsteine aus Mitteleuropa und vielen Teilen der Welt, wie Calcite, Chalcetone, Aragonit, Lapislazuli, Amethyste, Azurit, Rauchquarze, viele Bergkristalle und vielfältige bunte Achate, Epidot, Rubin, Fluorit, Apatit, Titanit, Turmalin, Halb-Opale, ein Zepterquarz, Labradorit, selbst ein kleiner Smaragd und ein ungewöhnlicher Gips u.v.m.
Abbildung 11: Farbiger Gipskristall.
Doch nicht nur die Ausstellung ist sehenswert. Auch Prozesse werden erklärt. Beispielsweise wie entsteht aus verwitterten Gesteinen Ackerboden? Eine Sammlung verschiedener Sandarten macht deren Vielfalt und Herkunft deutlich. In kleinen Röhrchen liegen Proben von Material was vom Eisenerz nach der Verhüttung übrig bleibt. Einfach anschaulich. Und selbstverständlich auch weiße Kaolin-Erden. Das Material mit dem alles begann.
Abbildung 12: Sammlung an Gesteinsproben zur
Veranschaulichung vom Verwitterungsprodukt
zum Ackerboden.
Auch zu sehen, Werkzeuge des Bergbaus und selbst der historische Holzpantoffel eines Bergmannes sind dabei. Ein wichtiger Beleg für die schwere Arbeit der Bergleute.
Abbildung 14: Holzpantoffel eines Bergmannes.
Es ist natürlich unmöglich hier alles aufzuzählen was zu sehen ist. Das ist nur ein kleiner Abriss dieser Ausstellung.

Eine Bilanz

Ein wichtiges Fazit der Eröffnungsveranstaltung bleibt, diese Sammlung ist in der Niederlausitz und insbesondere im Landkreis Elbe-Elster etwas ganz Besonderes. Ihr Bildungswert ist unbestritten. Viele der Fundstätten in der Region sind heute nicht mehr zugänglich, weil Bebauung, fortschreitende Bergwerkstätigkeit, Rekultivierung oder Besitzerwechsel das unmöglich machen. Damit ist sie auch ein Stück Bergbaugeschichte der Region. Familie Anders hat mit dieser Ausstellung einen wichtigen Pflock in das Wissen um die Regionalgeologie eingeschlagen. Sie hat mit den Partnern der Schülerakademie, der Gemeinde Wahrenbrück, dem Amt Wahrenbrück-Uebigau und dem Technischen Denkmal Brikettfabrik Luise, für die Allgemeinheit ein wichtiges Fenster in das Wissen um die Erdgeschichte geöffnet.

Wer sich das ansehen möchte, Anmeldung in der Brikettfabrik Louise. Und Teilnahme an einer kleinen Führung lohnen sich immer.

Freitag, 13. Oktober 2023

Grauwacke-Funde aus dem Steinbruch bei Fischwasser

 Geologie - Neuigkeiten vom Fischwasserquarzit -

Der Steinbruch im Wald zwischen Lugau-Fischwasser ist heute nur noch als  wassergefülltes Restloch zu sehen. Hier wurde in historischen Zeiten ein hellgraues Gestein, mit der geologischen Bezeichnung Fischwasserquarzit, gefördert.
Abbildung 1: Grauwacke von Fischwasser.
Schon sehr lange vermuteten Geologen das sich im Untergrund des Steinbruchs Fischwasser Grauwacken befinden könnten, wie sie die Felsen in Rothstein dominieren. Mit der Unterstützung eines Fuchses ist nun bei zwei kleinen Exkursionen der materielle Nachweis gelungen. Mehr dazu weiter unten.
Abbildung 2: Steinbruch heute, ein kleines Naturparadies.

Was ist der Fischwasserquarzit? Und was macht ihn so besonders?

Geologisch wird dieses Gestein der Rothstein-Formation zugeordnet, zu der auch der Rothsteiner Felsen, der Prestewitzer Quarzit und der Hornberg-Quarzit gehören.
Stratigraphisch sind diese Gesteine Teil der Lausitzer Gruppe, die wiederum an den Lausitzer Block angrenzt, der sich über weite Teile der südlichen Niederlausitz und Ostsachsens erstreckt.

Die Farbe des Fischwasserquarzits kann variieren. Überwiegend besitzt er eine lichtgraue bis mittelgraue Farbe. Oft ist er von dunkelgrauen bis blaugrauen Flecken durchsetzt. Es gibt jedoch auch Quarzitvarianten die gelbliche Farben aufweisen können. Verursacht wird dieser Effekt durch eine gelbe Patina beim Kontakt mit eisenhaltigem Wasser.

Abbildung 3: Verschiedene Quarzitvarianten vom Steinbruch Fischwasser
Geologisch hat dieses unscheinbare graue Gestein eine sehr interessante Geschichte. Entstanden ist es vor etwa 570 bis 566 Millionen Jahren in einem Tiefseebecken als marines Sediment, zwischen einem großen Inselbogen und dem Festland des Afrikanischen Teils vom Urkontinent Gondwana. Ursprungsgesteine sind Sedimente, hervorgegangen aus Trübeströmen und eine Vielzahl unterschiedlicher alkalischer Magmen, wie sie an Inselbögen auch heute noch auftreten. Großflächige unterseeische hydrothermale Aktivitäten mit kieselsäurereichen Flüssigkeiten, erzeugten den sehr harten Fischwasserquarzit.

Vor etwa 540 Millionen Jahren schlossen sich die Tiefseebecken und das entstandene Gestein wurde es zu einem großen Gebirge aufgefaltet, dem Cadomischen Gebirge. Es reichte von Westspanien über Teilen Frankreichs, Mitteleuropa, bis in die heutige Türkei. Das von Südwesten kommende ehemalige Gebirge, biegt hier in Richtung Südosten ab.

Vom Zeitalter her gehören diese Gesteine in das Neoproterozoikum III. Um es zeitlich einzuordnen: Das Zeitalter begann vor 1 Milliarde Jahren und endete mit dem Beginn des Kambriums vor 545 Millionen Jahren.
Stratigraphische Tabelle Neoproterozoikum, Beginn Paläozoikum
zur Einordnung des Rothstein-Formation und damit des Fischwasserquarzits
In den folgenden Jahrmillionen wurde dieses Gebirge abgetragen, in nachfolgende Gebirgsbildungsprozesse wieder mit einbezogen und stellt heute, gemeinsam mit anderen Gesteinen der sogenannten Lausitzer Gruppe und Lausitzer Blocks, dass sogenannte Cadomische Basement der Lausitz und Ostsachsen dar. Ein sehr altes Grundgebirge also.

Zwar reicht die Rothstein-Formation im Untergrund noch weiter nach Norden und wurde dort vielfach erbohrt. Mit dem Fischwasserquarzit tritt jedoch das nördlichste natürliche Vorkommen des Cadomischen Gebirges in Europa an der Oberfläche zu tage. Allein das ist schon ein besonderes geologisches Alleinstellungsmerkmal. Ab hier fallen die Gesteine der Rothstein-Formation steil nach Norden in die Torgau-Doberlug-Finsterwalder Synklinale ein. Bei einer Synklinale handelt es sich um eine tiefreichende Gesteinsmulde die durch das seitliche Zusammenstauchen von Gesteinen entsteht. Mehr dazu in einem späteren Aufsatz.

Erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde der Fischwasserquarzit von Karl-Cäsar Leonhard, Professor für Geognosie und Mineralogie an der Heidelberger Universität. Er bereiste um 1821 unsere Gegend und veröffentlichte dazu 1842 im Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefaktenkunde der Universität zu Heidelberg. Interessant dabei, er beschreibt einen „lichtgrauen Kieselschiefer ohne fremdartige Beimengungen“.

Abbildung 4: Auszug aus dem Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie,
Geologie und Petrefaktenkunde.
Schon seit etwa 120 Jahren vermuten jedoch Geologen im Untergrund das Vorkommen von dunklen bis schwarzen Kieselschiefern oder Grauwacken, analog dem Vorkommen am Rothsteiner Felsen. So auch Otto von Linstow, ein bedeutender deutscher Geologe des 19. Jahrhunderts. In seinem Aufsatz zum „Anstehenden Silur in der Mark Brandenburg und in der Provinz Sachsen“, erschienen im Zentralblatt für Mineralogie, Geologie und Paläontologie 1907, beschreibt er zum Steinbruch Fischwasser: An wenigen Stellen, aber immer an den am tiefsten gelegenen, erkennt man dunkle zusammenhängende Einschlüsse im Gestein, deren Deutung weiter unten (in seinem Aufsatz) erfolgt.

Bei der Beschreibung der Gesteine des Felsen in Rothstein, fällt Otto von Linstow eine Eigentümlichkeit auf. In den oberen Bereichen nehmen von unten nach oben die dunklen Bestandteile im Kieselschiefer schnell ab. Im Übergang treten noch häufig dunkle Flecken auf, die schließlich in einen reinen Quarzit wechseln, der von den Eigenschaften sowie der Farbe, vom Quarzit im Steinbruch bei Lugau-Fischwasser nicht mehr zu unterscheiden ist. Für ihn finden damit die im Steinbruch Fischwasser auftretenden dunklen Partien eine einfache Erklärung. Es sind die Vorboten des in der Tiefe befindlichen dunklen Kieselschiefers, heute als Grauwacke bezeichnet. Würde man im Steinbruch in Fischwasser eine Bohrung niederbringen, so sein logischer Schluss, würde man auf den unter dem Quarzit befindlichen Kieselschiefer stoßen.

In der späteren Literatur lassen sich leider kaum weitere Hinweise auf diese Gedanken mehr finden. Lediglich Arbeiter haben erwähnt, das an tieferen Stellen dunkles Gestein aufgetreten sein soll. Durch Fundstücke und Proben belegen lies sich das bisher nicht.

Erste Exkursion

Bei einer kleinen Exkursion am 29. September 2023 zum ehemaligen Steinbruch bei Fischwasser, fielen dem Autor und seinem Begleiter, die von Otto v. Linstow beschriebenen dunkelgrauen bis blaugrauen Einschlüsse im Anstehenden Fischwasserquarzit auf.
Abbildung 5: Flecken im Gestein des Fischwasserquarzit.
Dabei ist eine deutliche Tendenz zu erkennen. Je weiter man dem von Süden nach Norden ausgerichteten anstehenden Gesteinsbänken folgt, desto häufiger und intensiver werden die dunklen bis blaugrauen Partien im Gestein.
Abbildung 6: Blaugraue Flecken im Fischwasserquarzit.
An einem Felsenrest am Nordostende des Steinbruchs, ist der Übergang von reinem Quarzit, über sehr dunklem, bis hin zu blaugrauer Grauwacke heute gut erkennbar.
Abbildung 7: Felsenrest mit Übergang von Fischwasserquarzit (rechts unten)
zu Grauwacke (links).
Offenbar war zu Zeiten von Karl-Cäsar Leonhard und Otto von Linstow die nötige Tiefe des Steinbruchs bei Fischwasser noch nicht erreicht, so das diese Übergänge im Fischwasserquarzit noch nicht deutlich sichtbar wurden.

Bei der Exkursion erfolgte eine erste Bestandsaufnahme der Wechsel und Vorkommen dunkler Partien in den anstehenden Gesteinen. Die hereinbrechende Dämmerung beendete jedoch die Arbeiten.

Zweite Exkursion

Bei einer weiteren Exkursion am 03. Oktober 2023, nun mit besserer Ausrüstung und einem ordentlichen Zeckenschutz, wurden die ehemaligen Halden am Nordende des Steinbruchs näher unter die Lupe genommen. Warum? In Vorbereitung der Exkursion wurde von der Annahme ausgegangen, das die unbestätigten Informationen über dunkle Gesteinsfunde einen wahren Kern enthalten könnten. Sollten Arbeiter in der Vergangenheit in den tieferen Schichten auf Grauwacken gestoßen sein, müsste der Abraum davon Spuren oder auch Reste enthalten. Und wenn es nur in Form von winzigen Splittern oder Absprüngen der dunklen Gesteine ist.

Völlig unerwartete Unterstützung erhielt die Exkursion von einem dort lebenden Fuchs. Dieser hat in eine der Halden seinen Bau eingerichtet und dabei Handstücke und Splitter von schwarz-blauer Grauwacke zu Tage gefördert. Das ersparte der Exkursion einige Arbeit.
Abbildung 8: Erste Fundstücke von Grauwacken im Steinbruch Fischwasser.
Mit diesen ersten Fundstücken ausgerüstet, fanden sich schnell weitere Grauwacke-Handstücke am Nordhang des Steinbruchs.
Abbildung 9: Grauwacken-Fundstücke am Fuchsbau.
Damit war klar, die Arbeiter und der Geologe Otto von Linstow hatten recht. Die Belege sind damit erbracht. Im Untergrund steht eindeutig Grauwacke an, analog der Rothsteiner Formation. Und sie ist auch gefördert worden. Das ist anhand der Reste in den Halden gut erkennbar.

Abbildung 10: Vergleich Rothstein-Grauwacke
und Fischwasser-Grauwacke.
Ein Vergleich der beiden Grauwacken lässt optisch praktisch keinen nennenswerten Unterschied erkennen. Erst unter der Lupe zeigt sich im Rothsteiner Felsen ein höherer Anteil an Basaltresten.

Anschießend hat die Exkursion vom 03. Oktober 2023 noch mal alle Hinweise fotografisch dokumentiert. Bei diesen Arbeiten wurden weitere Entdeckungen gemacht. So wurden in einem anstehenden Felsen des Fischwasserquarzits am Nordostende linsenförmige Einschlüsse gefunden. 
Abbildung 11: Linsenförmiges Gebilde im Fischwasserquarzit.
Sie ähneln in der Form dem Querschnitt von Pillow-Lava. Kissenlava oder Pillowlava ist unter Wasser erstarrte Basaltlava von kissenartiger Form. Sie gilt als sicheres Indiz für subaquatischen (unterseeischen) Vulkanismus. Zufallsprodukt oder ist hier ein uralter unterseeischer Lava-Einschluss vorhanden? Es bedarf weiterer Forschungen um das genau festzustellen.

Fließstrukturen im Fischwasserquarzit


Abbildung 12: Schwarze schlangenförmige Einschlüsse
im Fischwasserquarzit.
Abbildung 13: Detail der schwarzen Einschlüsse im Fischwasserquarzit.
Wie auf dem Foto oben gut zu erkennen, sind im Fischwasserquarzit am Ostufer des Teiches Fließstrukturen gut erkennbar. Schlangenförmig durchzieht ein feines schwarzes Band und mehrere runde Fragmente den hellgrauen Quarzit. Warum das schwarze Band vom Verkieselungsprozess nicht erfasst wurde, ist nicht ohne Weiteres zu klären. Offenbar gab es aber Zeiträume in denen der Quarzit noch nicht das sehr harte und spröde Gestein von heute war. Bei dem schwarzen Material scheint es sich weniger um Grauwacke sondern eher Basalt zu handeln. Weitere Untersuchungen müssen das noch klären.

Erdbeben im Steinbruch?

Ein Fundstück am Nordrand des Steinbruchs brachte eine Brekzie zu tage. Im Gegensatz zu den bisherigen Beobachtungen im Steinbruch Fischwasser, ist hier ein klarer diskordanter Übergang zwischen Fischwasserquarzit und Gesteinsfragmenten der Grauwacken gut erkennbar.
Abbildung 14: Weitere Grauwacke-Funde. Dabei links eine Brekzie mit klarem Übergang von Grauwacke zum Fischwasserquarzit.
Abbildung 15: Grauwacke-Brekzie auf Fischwasserquarzit in einer Detailaufnahme.
Mit diesem Fundstück sind tektonische Bewegungen der fernen Vergangenheit im Fischwasserquarzit belegt. Offenbar war die Grauwacke derartig heftigen Bewegungen ausgesetzt, dass das Gestein vollständig zertrümmert wurde. Möglicherweise ein heftiges Erdbeben oder ein Gebirgsbildungsprozess. Anschließend haben silikathaltige Wässer die Zwischenräume zwischen dem Grauwacke-Fragmenten wieder verkittet, ähnlich wie Zement. Der anliegende Fischwasserquarzit ist von der Störung nicht betroffen. Es ist daher anzunehmen das dessen Entstehung später erfolgte, also damit etwas jünger ist.

Stress im Fischwasserquarzit

Das auch der Fischwasserquarzit heftigen tektonischen Beanspruchungen ausgesetzt war, zeigt ein anderer Felsenrest.
Abbildung 16: Fischwasserquarzit mit Stress und Verwerfungen.
Zwar wurden bei der Recherche in der geologischen Literatur zum Fischwasserquarzit noch keine Informationen dazu gefunden. Verwunderlich sind die Stress- und Verwerfungsspuren aber nicht. Haben doch die Rothstein-Formation und damit der Fischwasserquarzit, in den mehr als einer halben Milliarde Jahren geologischer Entwicklung, mehrere Gebirgsbildungsprozesse und zahlreiche tektonische Veränderungen überstanden. Die Bankung und die wellenförmigen Verformungen lassen auf gewaltige Drücke schließen.

Strömungsmarken im Fischwasserquarzit?

Ein Fragment des Fischwasserquarzits fiel beim Fotografieren mit weißem Licht besonders auf.
Abbildung 17: Strömungsmarken in Fischwasserquarzit.

Im Gestein sind feine ineinander laufende dunkle Streifen erkennbar. Sie ähneln sehr dem Querschnitt von fossilen Strömungsmarken und Wellenrippeln, wie sie häufig in fließenden Gewässern, am Meeresboden, in Trübeströmen der unterseeischen Kontinentalhänge oder in Dünen vorkommen.

Aus der Entstehungsgeschichte der Rothstein-Formation ist bekannt, dass deren Grauwacken und Quarzite auf Turbidite in der Tiefsee zurück gehen. Ein Turbidit ist eine geologische Ablagerung eines Trübestroms, der aus einer Mischung aus fließendem Wasser und Sedimenten besteht. Diese Turbidite weisen manchmal typische Strömungsmarken und Wellenrippeln auf.

Es liegt also nahe das in diesem kleinen Fragment des Fischwasserquarzits tatsächlich Spuren solcher Strömungsmarken erhalten geblieben sind. Nach über einer halben Milliarde Jahren sehr Bemerkenswert.

Was sonst noch gefunden wurde

Historisches Werkzeug der Arbeiter vom Steinbruch Fischwasser

Ein ungewöhnliches Stück stark verrosteten Eisens fiel einem Teilnehmer am Wegrand auf. Vor allem sein hohes Gewicht, dass sehr deutlich über dem einer Eisengeode oder Raseneisensteins lag.
Abbildung 18: Altes Werkzeug von oben.
Abbildung 19: Altes Werkzeug seitlich.
Nach der Reinigung stellte es sich als ein sehr alter Hammer oder Pickel heraus. Ein Werkzeug was hier möglicherweise einmal zum Einsatz kam und vergessen wurde.

Kieselschiefer eines Flusses?

Beim begehen der Halden des Steinbruchs bei Fischwasser und der unmittelbaren Umgebung, fielen den Teilnehmern immer wieder schwarze und stark gerundete kleine Kieselschiefer auf. Ihre Häufigkeit ist auffällig.
Abbildung 20: Schwarze gebänderte Kieselschiefer.
Farbe, die sehr hellen Quarzbänder und der Abrollungsgrad lassen auf Flusssedimente schließen.

Umgeben ist der Steinbruch von Diluvialen Sanden. Diluviale Sande sind Ablagerungen, die während der Eiszeit durch Gletscherbewegungen und Flusserosion entstanden sind. Sie sind charakterisiert durch ihre grobkörnige Zusammensetzung. Interessanter Weise lassen sich in der unmittelbar benachbarten Kiesgrube keine Kieselschiefer in den Sanden finden.

Möglicherweise ist die Quelle für die schwarzen Kieselschiefer aber ein alter Flusslauf. Denn die Eismassen entwässerten Richtung Süden und Südwesten. Die Funde sind aber hauptsächlich auf den Halden und im nördlichen Teil des Steinbruchs zu finden. War der Fischwasser-Felsen ein Hindernis für einen nach Norden fließenden Fluss, in dessen Strömungs-Lee sich diese kleinen schwarzen Kieselschiefer offenbar absetzten? Durch die Förderung sind die kleinen Kiesel in den Abraum gelangt. Ob es sich tatsächlich so verhält, können nur weitere Untersuchungen zeigen.

Weitere Forschungen notwendig

Auch 200 Jahre nach seiner ersten bekannten Beschreibung, hat der Steinbruch bei Fischwasser noch nicht alle seine geologischen Geheimnisse erzählt. Es wird sicher noch interessant weitere Forschungen vorzunehmen. Die Notwendigkeit ergibt sich schon aus den weiter oben offen gebliebenen Fragen. Es kann also noch spannend werden.

Natur pur


Abbildung 21: Foto vom Ostufer des kleinen Restlochs.
Heute ist das Restloch des Fischwasser-Steinbruchs ein wichtiges natürliches Gewässer. Zahlreiche Spuren um den kleinen Teich belegen die reiche Tierwelt. Die Natur hat sich den verbliebenen Rest vom Felsen also wieder zurückgeholt. Rund um den Teich führt ein schmaler Wanderweg. Einladung zu einem Spaziergang durch ein uraltes Kapitel unserer Erdgeschichte.
Abbildung 22: Frosch im Wasser des Steinbruchrestlochs.

Zeit den Steinbruch des Fischwasserquarzit als Geologisches Denkmal im Elbe-Elster Kreis zu schützen.

Die bisher gewonnenen Erkenntnisse sind bei weitem nicht abschließend. Auch nicht die Recherchen. Doch die bisher zusammengetragene Erkenntnisse zeigen ein geologisches Kleinod, was so einmalig in Brandenburg sein dürfte. Mit dem Fischwasserquarzit ragt der nördlichste Punkt des Sächsich-Brandenburgischen Grundgebirges überhaupt aus der Erdoberfläche hervor.

Sein extrem hohes Alter der Gesteine, die ungewöhnliche geologische Geschichte und seine Exposition in der Landschaft, wie in der Geologie, lassen diesen kleinen Steinbruch mit seinen unscheinbaren Quarziten und Grauwacken sehr schützenswert erscheinen.

Von den vier natürlichen Fundstellen der Rothstein-Formation in der Niederlausitz, existieren nur noch zwei, wie richtigerweise das Kompendium der Geologie Ostdeutschlands von Dietrich Franke vermerkt. Der Rothsteiner Felsen und der Steinbruch bei Fischwasser. Die natürlichen Fundstellen bei Prestewitz und am Hornberg sind längst der menschlichen Nutzung zum Opfer gefallen. Übrigens befinden sich alle nur im Elbe-Elster Kreis. Wäre es nicht an der Zeit etwas zum Erhalt zu tun?