Mittwoch, 18. Dezember 2024

10. Dörfertreffen in Elbe-Elster – Niederlausitzer Begegnungen -

Von einem kleinen Jubiläum und warum den Dörfern eine Stimme zu geben, eine gute Idee ist.


5. Dezember 2024, kurz vor 17:00 Uhr. Langsam füllte sich der weihnachtlich eingedeckte Raum im Gemeindezentrum Breitenau mit den Vertretern der Gemeinden des Landkreises. Kaffee und Getränke werden gerade bereit gestellt. Auf den Tischen stehen Teller mit Stollen und Gebäck. Letzte Handgriffe der fleißigen Helferin Frau Lehmann, Seniorenvertreterin in Breitenau.

Gemeindezentrum Breitenau, Raum mit den Gästen.
Was hier heute stattfindet ist ein kleines Jubiläum des Netzwerkes der Dörfer. Was es damit genau auf sich hat, dazu später mehr.

Begrüßungsfolie 10. Dörfertreffen. 
Quelle: Thomas Trodler
Gastgeber ist diesmal die Gemeinde Breitenau /Niederlausitz. Eingeladen hatte Thomas Trodler. Gekommen waren nicht nur die Vertreter der Gemeinden sondern auch des LEADER Brandenburg und der Bürgerregion Lausitz.

Auf der Tagesordnung standen:

1. Begrüßung und kurze Vorstellung vom Gastgeber
2. Informationen / Feedback von den Teilnehmenden des 2. Parlaments der Dörfer
3. Vorstellung der Bürgerregion Lausitz, Knotenpunkt Elbe-Elster, zu den Möglichkeiten der Einbindung der Zivilgesellschaft in den Strukturwandel in der Lausitz
4. Austausch der Dorfaktiven untereinander

Begrüßt wurden die Anwesenden durch Ortsvorsteher Marten Frontzek.

Marten Frontzek und Thomas Trodler bei der Begrüßung.
Dieser schildert die Verwandlung des ehemaligen Kindergartens Breitenau über die Nutzung durch die Jugend, hin zum schrittweise sanierten Gemeindezentrum. Noch steht der Beamer auf einer Stehleiter im Raum. Doch mit dem Ausbau geht es weiter, versichert er.

Dann stellte Thomas Trodler Breitenau vor und gab einen Abriss der Geschichte des Dorfes. Und diese Geschichte ist recht interessant.

Thomas Trodler bei der Vorstellung des Dorfes Breitenau.

Ersterwähnung von Breitenau 1383.
Erstellt von Thomas Trodler.

Weitere Einzelheiten und Daten der historischen Entwicklung Breitenaus, findet man in den Zeittafeln zu Breitenau des Finsterwalder Heimatkalenders.

Als Nächstes ging es um die Entwicklung der letzten zwanzig Jahre. So musste das 140 Einwohnerdorf manchen Verlust hinnehmen. Unter anderem Kindergarten, Konsum, die politische Selbstständigkeit und 2020 die Gaststätte. Trotzdem hat der dörfliche Zusammenhalt nicht gelitten. Im Gegenteil. Wie auf einer der Folien zu sehen ist, wurde einiges auf die Beine gestellt und mit viel Eigenleistung aufgebaut. Dazu kommen Erfolge bis hin zur Teilnahme an verschiedenen Weltmeisterschaften.
Auszug des Erreichten der letzten beiden Jahrzehnte.
Erstell von Thomas Trodler.
Mit der Entstehung des „Förderverein „Dörfliches Leben Breitenau e.V.“ im Jahr 2016, scheint die Zusammenarbeit im Dorf weiter Schwung aufzunehmen. Das legt die Präsentation von Thomas nahe.

Organisation des Förderverein „Dörfliches Leben Breitenau e.V.
Erstell von Thomas Trodler.

Seit dem haben eine Reihe Projekte Fahrt aufgenommen. Diese Bündelung unter dem Förderverein hat offenbar auch zu mehr Fördermitteln geführt.
Historische Feuerwehrspritze als Greitzer Abprotzspritze aus dem Jahr 1900.

Neben Volleyballplatz, der auch als Eisbahn dienen soll, ist das wichtigste Projekt zur Zeit die schrittweise Sanierung der um 1320 erbauten Feldsteinkirche. Gegenwärtig läuft dazu eine Spendenaktion. Es wird noch finanzielle Unterstützung gebraucht.
Ersten Ansichten nach zu urteilen, droht die Feldsteinkirche zu einem kleinen Schmuckstück zu werden.


Mehr zu den Aktivitäten in Breitenau /Niederlausitz unter dem Link: Internetseite Freiwillige Feuerwehr Breitenau

Mit dem Leitspruch:  "Gewinner sind nicht die die nie verlieren, sondern die niemals aufgeben." beendete Thomas seinen Vortrag.

Weiter ging es mit TOP 2 der Tagesordnung, dem Bericht vom 2. Parlament der Dörfer. Elbe-Elster war dort würdig vertreten. Dazu wurde ein Video des RBB gezeigt. Siehe: 2. Parlament der Dörfer

Inzwischen liegt der Ergebnisbericht vor und kann hier herunter geladen werden: Ergebnisbericht Parlament der Dörfer
Aus dem Grund soll hier nicht auf Einzelheiten eingegangen werden.

Über das Parlament der Dörfer und seiner Funktion, kann man auf der Internetseite des Vereines „Dorfbewegung Brandenburg Netzwerk Lebendige Dörfer e.V“, weitere Informationen erhalten. Siehe Link: Lebendige Dörfer e.V
Das wichtigste Ziel, den kleinen Orten im Land eine Stimme zu verleihen, wurde erreicht.

Mit der „Aufforderung auf`n Kaffe“ folgte TOP 3 der Tagesordnung. Kaffee gab es dank Frau Lehmann genug. Aber mit dieser Aufforderung stellten Karla Fornoville und Markus Wegner von der Bürgerregion Lausitz ihre Arbeit vor.
Flyer der Bürgerregion Lausitz.

Von ihrem regionalen Büro in der Kleinen Ringstraße 25 in Finsterwalde aus, unterstützen beide das ehrenamtliche Engagement in unserer Region.
Karla Fornoville und Markus Wegner von der Bürgerregion Lausitz stellen ihre Arbeit vor.

Aus der Präsentation der Bürgerregion Lausitz.

Wer ist die Bürgerregion Lausitz?

Die Bürgerregion Lausitz ist ein Netzwerk aus verschiedenen Standorten, die überall in der Lausitz verstreut liegen. Alle eint die Idee, Bürgerbeteiligung von unten möglich zu machen und Menschen in ihrem Engagement zu unterstützen. Unsere Türen stehen offen für Kommunen und Bürgerinnen und Bürger, die sich in ihrer Heimat engagieren wollen. Wir sind der Meinung, dass nicht nur große Politik und Unternehmen bestimmen sollen, wo es in der Lausitz hingeht. Für uns sind es vor allem Menschen, die den Wandel gestalten, so Karla Fornoville.
Mehr über die Bürgerregion Lausitz unter: Bürgerregion Lausitz

Als Nächstes kamen die beiden Vertreter der LAG-LEADER-Gruppe, Herr Guntermann und Herr Wude vom vom Regionalmanagement zu Wort.

Sven Guntermann bei der Präsentation der LEADER-Aufgaben.
Sven Guntermann berichtete von bisher geleisteten Förderungen, den Aufgaben der LEADER-Förderung und vor allem über die Ausschreibung für das „Regionalbudget 2025“.

Regionalbudget: Was ist förderfähig im Land Brandenburg?
180 000,- € sind für Förder-Projekte 2025 ausgeschrieben. Bewerben können sich Vereine ebenso wie natürliche Personen oder Verbände des öffentlichen Rechts. Näheres kann dem Förderaufruf der Regionalen Aktionsgruppe Elbe-Elster (LAG) entnommen werden. Dieser ist auf der Internetseite der LAG-Elbe-Elster zu finden. Link: LAG-Elbe-Elster

Was ist LEADER?

LEADER ist ein bedeutender Ansatz der Europäischen Union zur Entwicklung ländlicher Regionen. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Stärkung der ländlichen Wirtschaft und der Verbesserung der Lebensbedingungen in diesen Gebieten. Damit auch in der Niederlausitz. Und ohne diese Förderung der Europäischen Union wären viele Maßnahmen in den Dörfern unserer Region schlicht nicht möglich.
Wer mehr über LEADER wissen möchte findet hier bei Wikipadia Einzelheiten. Wikipedia - LEADER

Breitenau hat bereits zweimal von der LEADER-Förderung profitiert und arbeitet aktuell an einem weiteren Projekt, was zur Förderung eingereicht werden soll. Einzelheiten wollte Thomas Trodler noch nicht verraten. Erst wenn es soweit ist. Frist zur Einreichung ist der 20. Februar 2025. Im April wird dann entschieden wer welche Förderung erhalten wird, so Sven Guntermann.

In der Niederlausitz sind die Menschen meist unkompliziert. Und so gestaltetet sich der Austausch unter TOP 4 der Tagesordnung. Nach einigen Fragen an die Gäste, fanden sich schnell Gesprächsgruppen zusammen. Hier einige fotografische Eindrücke.

Fragen der Teilnehmer.
Sven Guntermann im Gespräch mit den Dorfaktiven.
Thomas Trodler im Gespräch mit Teilnehmern.
Fachgespräch zwischen LAG-LEADER und Bürgerregion Lausitz.

Neunzig Minuten können schneller vergehen als gedacht. Das gilt vor allem wenn es Themen gibt die alle betreffen. So war es auch in Breitenau.

Und was hat es nun mit dem kleinen Jubiläum auf sich?

Das Dörfertreffen gibt es seit Juni 2021. Diese Initiative begann als virtuelle Veranstaltung mitten in der Corona-Zeit. Da der Anklang groß war und das Interesse an einem regen Austausch der Dorfaktiven weiter bestand, hat es sich zu einer halbjährlichen Veranstaltung im Landkreis Elbe-Elster entwickelt. Dach und Organisator ist die LAG Elbe-Elster. Damit erklärt sich das kleine Jubiläum nach so kurzer Zeit.

Beim Verlassen der Veranstaltung boten sich vor dem Gemeindehaus einige schöne vorweihnachtliche Eindrücke.

Stern von Breitenau.
Ensemble mit Charme, Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr Breitenau /Niederlausitz.
Damit endet ein interessanter Abend, mit interessanten Einblicken und interessanten Begegnungen. Dazu die Erkenntnis, es gibt noch ein Leben abseits des üblichen politischen Getöses, was auch sehr wichtig ist, nur oft nicht wahrgenommen wird. Den Dörfern eine Stimme zu geben, ist eine gute Idee.

Donnerstag, 12. Dezember 2024

Falkenberger Kalenderfrühschoppen – Niederlausitzer Begegnungen -

Sonntag 17. November 2024, 10:00 Uhr, Gaststätte „Zur Guten Quelle“ in Falkenberg /Elster. Nach dem Eintreten empfängt mich eine urige Eisenbahnatmosphäre.

Einladung zum Kalenderfrühschoppen.
Quelle: Markus Winter
Im Gastraum stehen verteilt zwei Leinwände bereit. Markus Winter, Meister Leit- und Sicherungstechnik im Ruhestand, werkelt mit der Technik im Gastraum. Noch sind letzte Handgriffe am Notebook und den Beamern nötig.

Markus Winter bei den Vorbereitungen.
Erste Gäste sind eingetroffen. Hinter den Tresen wird fleißig geräumt. Gastwirtin Gabriele Pratsch und ihr Mann treffen letzte Vorbereitungen.

Vorbereitungen am Tresen mit Gabriele Pratsch und Ehemann.
Was hier stattfinden soll hat seit wenigstens 25 Jahren Tradition. Der Falkenberger  Kalenderfrühschoppen mit Jahresrückblick und Vorstellung eines neuen Eisenbahnkalenders. Diesmal für 2025.

Begonnen hat das alles kurz nachdem Familie Pratsch die Gaststätte „Zur guten Quelle“ übernommen hat. Damals noch mit Diaprojektor und zweimal am Tag, weil der Platz für die Gäste nicht reichte und die Schichtarbeiter auch Gelegenheit bekommen sollten das zu sehen. Inzwischen ist es moderner geworden. Und warum zwei Leinwände? Damit in dem etwa U-förmigen Gastraum alle Teilnehmer etwas zu sehen bekommen.

Eisenbahnkalender gibt es viele. Einer der Bekanntesten dürften die „Bahnlandschaften“ der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG sein. Doch dieser Kalender hier ist etwas Besonderes. Er ist handgemacht.

Deckblatt des Eisenbahnkalender 2025,
Edition von Markus Winter.
Seine Fotos beschäftigen sich hauptsächlich mit der Eisenbahnumgebung Falkenberg /Elster. Dazu kommen einige Ausflüge in Deutschland, nach Luxemburg, Niederösterreich, Holland und in die historische Eisenbahn-Fotografie von Falkenberg vor 40 Jahren. Und noch etwas ist besonders: Von dieser Kalender-Edition gibt es nur 40 Exemplare!

In jedes einzelne Exemplar wurden ausgedruckte Fotos geklebt und darunter ein Text zur Erläuterung des Fotos gestellt.

Frau Winter mit den fertigen Kalendern.
Mittlerweile ist die kleine Gaststätte voller Gäste. Nach kurzer Eröffnung durch Markus Winter, geht es eine Stunde flüssig durch einen Vortrag mit zahlreichen Fotos der Streifzüge rund um Falkenberg /Elster, den umgebender Betriebsstellen, Stellwerken, seinen Reisen im In- und Ausland und natürlich durch die Jahreszeiten. Klar, es ist schließlich ein Eisenbahn-Jahresrückblick und ein Kalender die hier präsentiert werden sollen.

Publikum vor der Leinwand in der Gaststätte zur Quelle.
Das Ganze wird garniert mit originellen, manchmal fast skurrilen, Videos aus dem vergangenen beiden Jahren. Da zieht beispielsweise ein Dampfzug am liegengeblieben ICE vorbei. Die Kommentare im Raum sprechen Bände.

Abfahrt einer Dampflok neben liegengebliebenen ICE.
15 Minuten Vortrag später, unterstützt eine Dampflok die BLG Falkenberg beim Umsetzen eines 1 400 Tonnen Autozuges. Hier ist klar wo die Sympathien liegen.

Video des Dampf-Autozuges in Falkenberg /Elster.
Überhaupt hat sich ein Stammpublikum gefunden, was mit der Eisenbahn und Falkenberg fest verwurzelt ist. Darunter viele Eisenbahner die ihr Leben auf und bei den verschiedenen Bahnen zugebracht haben. Oft weit verstreut in Deutschland und getrieben von den Wechselfällen der Eisenbahnen über die Zeiten seit der Wende.

Gaststätte zur Guten Quelle. Gespannte Blicke der Gäste.
Im Hintergrund die zweite Leinwand.
Es folgt ein Streifzug durch die Eisenbahnereignisse der Jahre 2023 und 2024. Besuche in bekannt Museen und Ausstellungen. So in Strasbourg im Elsass /Frankreich, dem größten Eisenbahnmuseum Europas, in dem zufällig gleichzeitig eine Hochzeitsmesse stattfand. Ein guter Grund mehr für Fotos und Videos. Hier hat Markus eine Kuriosität fotografiert, eine Einschienen-Dresine. Dazu der TGV-Triebzug der Französischen Bahn, der mit 515 km/h Rekorde brach und auch von Markus schon mal in Falkenberg fotografiert wurde.

Oder Luxemburg mit seinem Straßenbahnmuseum in Petange Fournd de Gras. Dort gab es nicht nur Historisches zu sehen. Auch die neuen Stadler-Straßenbahntriebzüge, für die ebenfalls neu eröffnete 12-Kilometer Straßenbahnstrecke durch Luxemburg. Übrigens zur Zeit noch die einzige die Luxemburg, wie von Markus zu erfahren war.

Markus Winter am Mikrofon.
Fotos auch in Grafendorf, Österreich. Dort wurde vor dem Fotoshooting des Dampfzuges noch schnell die Strecke freigeschnitten. Anschließend zu sehen, Dampflok der dortigen Schmalspurbahn mit Mannschaftswagen für 32 Reisende oder 4 Pferde.

Besuch auch im Eisenbahnmuseum in Holland und verschiedenen Museumsbahnen in ganz Deutschland. Beispielsweise Eröffnung einer Ausstellung im ehemaligen RAW Dessau oder der Sonderzug mit Musikkapelle der Zittauer Schmalspurbahn.

Konzentriert und professionell beim Vortrag. Markus Winter.
Natürlich kommt der Großraum Falkenberg nicht zu kurz. Markus seine Tätigkeit im Bereich Instandhaltung der Leit- und Sicherungstechnik (LST), sowie viele Hinweise von Kolleginnen und Kollegen, ermöglichten ihm zahlreiche schöne Eisenbahnfotos und interessante Einblicke. So ist der jährliche Ferienzug aus Schweden in der Nähe von Großrössen zu sehen. Ein Umleiter-Zug der sonst über die Strecke Berlin-Dresden verkehrt. Oder Fotos von der erst erneuerten, dann abgebauten und inzwischen überwucherten Bahnsteigüberdachung Falkenberg /Elster. Ein teurer Schildbürgerstreich.

Zum Schluss gab es noch schöne Herbst-Eisenbahnmotive aus der Umgebung Falkenberg /Elster zu sehen.

Als Dank für die Unterstützung geht der erste Eisenbahnkalender 2025 an die Wirtin Gabriele. Mit der zusätzlichen Öffnung am Sonntag Vormittag, hat sie die Veranstaltung erst ermöglicht.

Gabriele Pratsch mit dem ersten Falkenberger Eisenbahnkalender für 2025.
Dann wechseln weitere Kalender den Besitzer.

Wie und wo kann man den Falkenberger Eisenbahnkalender erwerben?

In der Gaststätte Zur Guten Quelle, die meist von Montag bis Sonntag ab 17:00 Uhr geöffnet hat. Tel.: 035365 2287. Am Besten vorher mal anrufen denn diese Edition ist begrenzt.

Und woher kommen die historischen Eisenbahn-Fotos vom größten Eisenbahnknoten der Lausitz?

Klare Antwort, von Markus natürlich. Und kurze Zeit später erreichen mich Fotos der Quellen. Aktenordner und mehrere Koffer mit Dias und Negativen aus über vierzig Jahren Eisenbahnfotografie.

Koffer voller Eisenbahndias.
Quelle: Markus Winter

40 Jahre Eisenbahnfotografie Markus Winter.
Quelle: Markus Winter.
28962 Negative in 8 Ordnern, 6926 archivierte schwarz-weiß Negative in 9 Alben, chronologisch geordnet. Dazu kommen mittlerweile zahlreiche Videos. Ein beachtliches Werk und ganz klar, noch Grundlage für viele handgemachte Falkenberger Eisenbahnkalender.

Mappen mit den Negativen.
Quelle: Markus Winter.
Doch das sind nicht die einzigen Quellen. Viele Kollegen und die Mitstreiter im Falkenberger Eisenbahnmuseum wissen um Markus Winters Leidenschaft. So erreichen ihn immer wieder Fotos und Videos von Kollegen und Freunden.

Und wie begann diese Leidenschaft?

Ganz genau kann das Markus nicht sagen. Es muss wohl ein Virus sein, meint er. Sein Vater hat in Falkenberg auf dem Stellwerk B 20 als Zugmelder gearbeitet. An den Wochenenden wird auf den Stellwerken in 12- Stunden gearbeitet. Er begleitete seine Mutter oft, wenn sie ihm das Essen brachte. Da muss wohl die Infektion mit dem Eisenbahnvirus passiert sein.

Zitat: Wer eine Aufgabe mit Herzen anfasst, den packt die Aufgabe.
Quelle: Autor unbekannt.

Schon als Kind begeisterte er sich für die Dampfloks auf dem Bahnhof. Auch der ehemalige Wohnort in der Engelsstraße, Falkenberg /Elster begünstigte das, denn vom Fenster aus war der Bahndamm der Strecken Falkenberg-Leipzig gut zu sehen. Noch war er nicht zugewachsen.

Dampflok in Falkenberg /Elster am 13.06.1983.
Quelle: Markus Winter.
In einem Notizbuch wurden die Nummer der vorbeifahrenden Loks notiert. Erste Fotos entstanden 1973 mit einer Pova Start. Noch heimlich vom Bahndamm aus, weil fotografieren in DDR-Zeit auf Bahngelände verboten war. Später gesellte sie eine Spiegelreflexkamera Exa 1a dazu und wurde zum ständigen Begleiter. Weitere Kameras folgten. In den letzten Jahren dann das Handy.

Doch nicht nur die Eisenbahnkalender sind ein Ergebnis seiner Leidenschaft Eisenbahnfotografie. Inzwischen folgen Vorträge zu historischen Daten, zu Feiern und Jubiläen. Auch ein Album mit Eisenbahnfotos wird da schon mal zum Jubiläum eines Kollegen oder Freundes erstellt.

Markus Winter, immer mit einer gesunden Portion Humor, im Ruhestand.
Seit einigen Wochen ist Markus im wohlverdienten Ruhestand. Doch damit wird wohl noch lange nicht der Ruhestand der Leidenschaft eintreten. Und in dem riesigen Fundus an Eisenbahnfotos ist noch einiges zu tun. Freuen wir uns also auf die nächsten Vorträge und weitere Falkenberger Eisenbahnkalender.

Sonntag, 1. Dezember 2024

Rosen im November – Niederlausitzer Fundstücke -

Zufallsfund beim Schmücken des Dorf-Weihnachtsbaumes in Klingmühl /Niederlausitz.

Im November sollte die Zeit für Rosen in Gärten und Rabatten vorbei sein. Vor allem wenn in den Nächten zuvor bereits Frost herrschte. Doch in Klingmühl /Niederlausitz ticken da die klimatischen Uhren wohl etwas anders.

Winter-Rosen am 30. November 2024
in Klingmühl /Niederlausitz.
Während fleißige Frauen und Kinder mit dem Baumschmücken auf dem Dorfplatz beschäftigt sind, blühen nebenan weiß-rosa Heckenrosen. Gelegenheit für ein paar interessante Fotos und Einblicke.

Frauen und Kinder des Dorfes beim Baumschmücken.
Offenbar ist der Dorfplatz so gut geschützt und sonnig, dass einzelne Rosen einen Tag vor dem 1. Advent noch einmal blühen konnten. Nur an Bienen zum Besuchen mangelt es Ende November.

Frost am Boden.
Zudem liegt Klingmühl etwa zwei Kirchturmlängen höher als die weitere Umgebung. Das hat seinen Grund. Die tertiäre Klettwitzer Hochfläche, zu der Klingmühl gehört, war bereits in der Vergangenheit etwas sonnenverwöhnter als die übrige Niederlausitz. Angelegt wurde sie in den 33 Millionen Jahren zuvor durch wildernde Vorläuferflüsse der Elbe. Die großen Kieslager der Gegend belegen das. Wie hier in der Grafik dargestellt, könnte es damals zeitweise ausgesehen haben. Üppigere Vegetation nur an den Flüssen, in den Auen und Sümpfen. Erst die vier Eiszeiten haben die Landschaft deutlich eingeebnet.

Grafik: Tertiär der Klettwitzer Hochfläche bei Klingmühl.
Generiert anhand geologischer Eckdaten durch die KI ARIA.
Heckenrosen am Dorfplatz Klingmühl /Niederlausitz.
Einige Heckenrosenarten haben bei langen trockenem Herbst die Neigung besser zu verholzen. Das war 2024 zweifellos der Fall. Dazu war es verhältnismäßig lange warm. Das macht sie frostresistenter. Wenn dazu noch die genetische Veranlagung vor Klimastress kommt, kann es vorkommen das Heckenrosen selbst im Winter noch mal blühen. Zumindest ist Klingmühl /Niederlausitz ein guter Ort dafür.

Freitag, 22. November 2024

Grüße vom Polarkreis – Niederlausitzer Winterbilder -

 Tiefdruckgebiete, Kälte und heftiger Wind sind meist Garanten für aufregende Fotos. So auch in dieser Woche.

Am Spätnachmittag verdunkelt sich unerwartet der Himmel. Schnee rauscht heftig gegen die Fensterscheiben. Kurz darauf lugt die untergehende Sonne durch die Schauerwolken. Für kurze Zeit öffnet sich ein Fenster zu einer fast unreal düsteren kalten Welt. Hier einige fotografische Eindrücke.
Unreal und düster. Schneeschauer über der Niederlausitz.
Besuch von Polarluft ist der Grund. Frisch aufgeladen mit der Feuchtigkeit der Nordsee, rauscht ein kleines Tiefdruckgebiet über die Niederlausitz und streut einen eisigen Film über der Landschaft.
Sonnenuntergang und Schneeschauer mit ungewöhnlichen Farben.
Hier schickt der kommende Winter seine ersten Boten voraus.
Hinterher gesehen. Abziehender Schauer und sein weißer Rückstand.

Sonntag, 10. November 2024

Fundstück in der Bahnhofshalle – Die schwarze Säule des Bahnhofes Finsterwalde -

Aus der Reihe: Niederlausitzer Fundstücke

Umbauarbeiten in alten Gebäuden bergen immer wieder Überraschungen. Oft negative, manchmal aber auch sehr Interessante.

Unschwer zu beobachten, seit längerem sind im Bahnhof Finsterwalde /Niederlausitz Umbauarbeiten im Gange. Hier lässt die Firma Ratke BCG - Officeconsult das seit vielen Jahren fast leerstehende und denkmalgeschützte Gebäude umbauen.

Bei Abrissarbeiten in der ehemaligen Bahnhofshalle des Bahnhofes, gab es nun eine handfeste architektonische Überraschung. Nach gut einhundert Jahren tauchte eine vergessene Säule wieder auf. Sie besteht vermutlich aus Stahlguss.
Foto 1: Schwarze Säule vom Bahnhof Finsterwalde,
zum Schutz gut verpackt.
Die Säule befand sich in der Wand die den ehemaligen Wartesaal von der Bahnhofshalle trennte. Sie stützt scheinbar einen hölzernen Längsträger vom oberen Stockwerk des Bahnhofsgebäudes, der sich durch die gesamte Bahnhofshalle zieht. Ob die Säule tatsächlich eine statische Funktion hat, der Schwingungsdämpfung diente oder nur zur Zierde installiert wurde, ist beim fotografieren allerdings nicht genau feststellbar.
Foto 2: Kapitell der schwarzen Säule,
Auflage und Querbalten.
Sie ist von schlanker eleganter Gestalt, verfügt über eine Kannelierung und weißt die typischen Merkmale eines Spätklassizistischen Architektur auf. 

Auch das zwischen Säulenschaft und Deckenbalken befindliche Kapitell zeigt die typische Korinther Form für klassische Säulenelemente.
Foto 3: Handyfoto nach der Entdeckung
mit den aufwendigen
Ornamenten des Korinther Kapitell
(Quelle: Torsten Ratke).
Gusstechnisch muss die Verzierung des Kapitells mit Akanthusblättern als Ornament eine Herausforderung gewesen sein. Denn Stahlguss erfordert hohen Temperaturen und ist insgesamt recht zähflüssig.

Im unteren Drittel verfügt der Säulenschaft über eine Binde als architektonisches Element.
Foto 4: Binde um dem Säulenschaft.
Unten setzt die Plinthe der Säule direkt auf eine Basis aus Ziegeln auf. Sie dient zur breiteren Verteilung der Kräfte auf dem Boden.
Foto 5: Plinthe mit Ziegelbasis unmittelbar auf dem Boden der Halle.
Bei der Entdeckung der Säule war diese noch schmutzig weiß gestrichen, wie ein Handyfoto zeigt.
Foto 6: Säule bei Abrissarbeiten in der Halle
(Quelle: Torsten Ratke).
Nach der Entdeckung sorgte der Bauherr, Herr Ratke für die Restaurierung und den Schutz der großen Säule.

Mit der Eröffnung des Teilabschnitts der Strecke Cottbus-Falkenberg im Dezember 1871, erfolgte auch der Bau des Spätklassizistischen Bahnhofsgebäudes Finsterwalde. In die Zeit muss auch die Installation der Säule fallen, meint Bauherr Torsten Ratke. Denn in den Bauunterlagen von 1871 ist sie verzeichnet, in den Unterlagen zur Installation der neuen Wechselstromversorgung 1934 aber nicht mehr. Zu dieser Zeit stand bereits der Wartesaal in der Bahnhofshalle. Dessen Bau geht vermutlich auf den Anfang der Zwanziger Jahre zurück. Wann also genau die Säule zugemauert wurde, ist vorerst nicht zu ermitteln. Zumindest geriet sie so in Vergessenheit, das selbst älteste noch lebende Eisenbahner sich nicht an sie erinnern können.

Was bleibt? Ein schönes architektonischen und historischen Detail aus den Anfangsjahren der Eisenbahn in der Niederlausitz.

Mittwoch, 6. November 2024

Breitenau: Wenn die Feuerwehr löscht obwohl es gar nicht brennt

Auf dem Rückweg vom herbstlichen Fürstlich-Drehna, nicht weit von Breitenau, flackert im Wald kurz Blaulicht auf. Was ist da los? Feuerwehreinsätze versprechen meist spannende Fotos. Zumindest interessante. Also erst mal Halt und rechts ran.
Das große MAN-Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Breitenau /Niederlausitz.
Im Waldweg links steht ein großes MAN-Löschfahrzeug. Schläuche schlängeln sich in den Wald. Ein Aggregatmotor arbeitet hörbar auf Hochtouren. Es ist am Dunkel werden. Im Wald gibt es Bewegung. Orangerote Helme und reflektierende Streifen bewegen sich zwischen den Bäumen.
Bewegung im Wald. Jugendfeuerwehr Breitenau bei der Arbeit.
Ein Wasserstrahl tastet sich durch die Kiefernstämme. Weiter hinten ein Zweiter. Doch kein Feuer und logisch, kein Rauch. Nicht mal Wasserdampf. Wieso?

Ganz vorn am Gerätefahrzeug ein irgendwie bekanntes Gesicht. Der Hauptbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Breitenau begrüßt mich mit breitem Lächeln.
Hauptbrandmeister Thomas Trodler von der Breitenauer
Freiwilligen Feuerwehr.
Jetzt dämmerts. Thomas Trodler. Klar Thomas. Und schnell wird klar, hier brennt nichts an oder ab. Hier wird auch nicht gelöscht. Mit gewohnt kurzen knappen Worten erklärt Thomas den Einsatz.  Ausgeführt von erstaunlich jungen Feuerwehrkameraden. Die Jugendfeuerwehr von Breitenau bei einer sehr wichtigen Arbeit, Brunnenpflege.

Über das Handfunkgerät erteilt Thomas kurze Kommandos. Rufen wäre beim Lärm des Aggregats und klatschen des Wassers an den Bäumen aussichtslos.
Wechselseitig Sprühfächer und Strahl.
Mal rechts mal links sprüht Wasser als Strahl oder als Fächer in den Wald. Einer der Feuerwehrleute hockt am Boden. Hier wird auf Kommando buchstäblich am Rad gedreht. An den Reglern des Dreifachverteilers.
Kamerad der Jugendfeuerwehr am Regler.
Erstaunlich ruhig und sachlich geht es zu. Man spürt, gelernt ist gelernt. Irgendwie ein beruhigendes Gefühlt bei dem Gedanken, dass die jungen Leute irgendwann mal im Einsatz sind und man auf sie angewiesen sein könnte.
Doppelter Fächer.
Brunnenpflege ist sehr wichtig. In Niederlausitzer Wäldern geht ohne funktionierende Brunnen nicht viel. Nutzbare Oberflächengewässer sind rar. Brennt es irgendwo, wird das in der Öffentlichkeit schnell wahrgenommen. Was die Jugendfeuerwehr hier tut, ist mindestens ebenso wichtig, geht aber im täglichen Presserauschen völlig unter.

Thomas macht mich darauf aufmerksam, im Ort ist noch ein weiterer Zug mit der Fox unterwegs, einem tragbarem Pumpen-Aggregat. Eine kurze Absprache wegen der Fotos und weiter gehts.
Standspritze im Einsatz.
Der zweite Zug ist schnell gefunden. Motorenlärm sei dank.
Tragkraftspritze FOX der Breitenauer Feuerwehr. Mit Beleuchtung und schwenkbarem Scheinwerfer an Ansaugstutzen.
Und sein Zugführer erklärt mir was so eine Rosenbauer FOX Einstufen-Tragkraftspritze leisten kann und welche Fördermengen an Wasser benötigt werden.
Druckverhältnisse an der Fox.
550 Liter pro Minute fördert das Aggregat im Augenblick. 400 Liter sind mindestens nötig. Solch eine Fördermenge liefern die neuen Brunnen ca. eine Stunde. Danach ist der Saugtrichter im Boden so groß, das die Fördermenge sinkt. Es muss erst Wasser von den Seiten wieder nachfließen.

Die genauen Fördermengen eines solchen Brunnens können variieren. Es ist aber üblich dass Brunnen für die Brandbekämpfung eine Fördermenge von mindestens 10 bis 20 Litern pro Sekunde bereitstellen sollten, um im Notfall schnell reagieren zu können. Damit soll auf einem Areal von ca. 500 Hektar die Brandbekämpfung zügig möglich sein.

Zwanzig Minuten später ist es so dunkel, das es zum Fotografieren ungünstig wird. Mit einem herzlichen Dank an die Mannschaft, geht es zur Bildbearbeitung nach Hause.

Sonntag, 3. November 2024

Reizvolles Betten – Niederlausitzer Zeitpunkte -

Jeder Tag hat seine reizvollen Orte und Momente. Am 03. November war Betten bei Finsterwalde so ein Ort. Und die Zeit kurz vor dem Sonnenuntergang der richtige Moment. Folge davon, ein paar reizvolle fotografische Eindrücke.
Blick vom Schacksdorfer Weg nach Betten.
Südöstlich an Betten vorbei erstreckt sich der Schackegrund. Das Quellgebiet des Flüsschens Schacke.
Schackegrund zwischen Betten und Gemarkung Lieskau.
Hinter den Bäumen im Vordergrund befanden sich bis in die Zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts kleine Kiesgruben.
 Vor dem Windpark wirkt Betten fast zierlich mit seiner markanten Kirche.
Neben Vögeln und Drohnen bevölkern im Herbst auch Drachen den Himmel über unserer Region. Hier ein zur Zeit eher seltenes Exemplar aus der ferne.
Drachen bei Betten gesichtet.
Sonnenuntergangs-Stimmung über der Sängerstadt.