Samstag, 3. August 2024
Drei Stellen, wo das Leben wohnt
der Kopf, der Magen und der Schoß.“
Spruch aus Wales
Sonntag, 19. Mai 2024
Sex im Naturpark ...
Erwischt! Käfer-Sex im Kräutergarten.
Bei einem Streifzug durch die westliche Niederlausitz, stopp im frühlingshaften Klein Rössen, gesehen und sofort fotografiert.
Käfer-Sex in einer Blume im Kräutergarten. |
Hier geht es zur Sache. |
Natürlich geht`s auch doller, als flotter Dreier in der Kiesgrube Ponnsdorf.
Flotter Käfer-Dreier in Ponnsdorf /Niederlausitz. |
Sonntag, 5. Mai 2024
Ultramylonit oder die Subduktionszone aus dem Keller - Niederlausitzer Fundstücke -
Ultramylonit von Ponnsdorf /Niederlausitz und Mylonitfunde von Kemmen und Calau
Und dann bringt es die Erinnerung wieder ans Licht.
Freundliche Frauen eines Landwirtschaftsbetriebes der Gegend, laden den Beifang einer Kartoffelerntemaschine ab. Neben einem recht großen Brocken skandinavischer Agglomeratlava, auch ein zu kleinen Falten verformtes sehr hartes farbiges Gestein. Ultramylonit, wie sich erst Jahre später herausstellen sollte.
Viele Jahre danach, gesellten sich beim Stöbern in den Erosionsrinnen bei Kemmen und der Herrenheide nahe Calau, zwei weitere schöne Fundstücke dazu.
Karte: Fundorte der Mylonite in der Niederlausitz. |
Was sind Mylonite und wie entstehen sie?
Es handelt sich um tektonische Verformungsgesteine, wie es der Geologe Peter Heitzmann einmal formulierte. Gesteine, die sich in großer Tiefe, unter enormen Druck und hohen Temperaturen verformen, ohne dabei zu zerbrechen oder zu reißen.
Solche Gesteine entstehen wenn sich tektonische Platten in größerer Tiefe aneinander vorbei schieben, duktile Scherzonen genannt. Das können Subduktionszonen sein. Zonen der Erdkruste, bei denen sich tektonische Platten untereinander schieben. Noch heute finden weltweit solche Prozesse statt. Beispielsweise an Kontinentalrändern, wie dem Pazifischen Feuerring oder im Mittelmeer, wo sich Teile der Afrikanischen unter die Europäische Platte schieben.
Aber auch wenn sich zwei tektonische Platten aneinander vorbei schieben. Seitenverschiebung. Dafür gibt es in Mitteleuropa zahlreiche Beispiele, selbst in der Niederlausitz. Der Lausitzer Hauptabbruch ist in unserer unmittelbaren Umgebung so eine Störungszone. Wer mehr darüber wissen möchte findet hier weitere Informationen: Was sind Scherzonen?
Eine weitere Möglichkeit, wenn Magma aus großen Tiefen aufsteigt und sich in der Erdkruste Platz verschafft, ohne das es die Oberfläche durchbricht und ein Vulkan ausbricht. Mit dem 540 Millionen Jahre alten Lausitzer Granodiorit-Komplex, gibt es vor unserer Haustür so ein Beispiel.
Gesteine, die dabei erheblich verändert werden, ordnen Geologen den Regionalmetamorphen Gesteinen zu. Mehr dazu hier bei Wikipedia. Siehe: Metamorphes Gestein
Foto 3: Augenmylonit (Augengneis) von Kemmen bei Calau |
Augenmylonite sind eine erste Form davon. Sie werden auch häufig Augengneise genannt. Doch Augengneise können auch durch andere geologische Prozesse entstehen.
Mit dem Zerbrechen der Kristalle, ergibt sich ein wichtiger Hinweis auf die Druckverhältnisse. Da die Festigkeit der Minerale gut bekannt ist, wird eine zeitliche Abfolge für die Wissenschaftler erkennbar.
Im Foto des Augenmylonits oben, haben sich die Zwischenräume der gebrochenen Kalifeldspatkristalle mit einer weißen mikroskopischen Mineralmasse ausgefüllt. Wir können hier von fein zermahlenem milchigem Quarz und feinsten Plagioklas ausgehen. Mehr als 50 Prozent der enthaltenen Minerale sind in die Mylonitisierung einbezogen aber noch nicht alle. Ein sogenanntes Protomylonit ist damit entstanden. Die erste Form der Mylonitisierung.
Foto 4: Detailaufnahme Augenmylonit von Kemmen mit feinster Kristallmenge. |
Foto 5: Detailaufnahme der Unterseite des Augenmylonit von Kemmen. |
Nein es handelt sich auf dem Foto hier nicht um Gammelfleisch, auch wenn es vielleicht so aussieht. Es sind buchstäblich platt kristallisierte Kalifeldspatkristalle. Auf der linken Seite ist ein einzelner ebenfalls plattgedrückter Plagioklaskristall zu erkennen. In den Zwischenräumen befindet sich die fein zerdrückte Masse aus Quarz (grau), Plagioklas (weiß) und etwas Biotit (schwarz).
Mit zunehmender Tiefe, dem Anstieg der Temperaturen und des Drucks, wird die Gesteinsmasse plastischer, verformbarer. Vorhandene Minerale werden aufgrund der Bewegung kleiner. Das führt bis zum streckenweisen Verlust der Mineralstrukturen. Stattdessen entsteht eine zerflossene feinschichtige oder flächenhafte fasrige Matrix, wie die Geologen sagen.
Foto 6: Mylonit aus der Herrenheide bei Calau. |
An dem Fundstück aus der Herrenheide bei Calau, ist der Fortschritt der Mylonitisierung gut zu erkennen. Durch den gewachsenen gerichteten Druck, ist eine deutliche Schrumpfung der Minerale erkennbar. Ein wichtiges Charakteristikum von Myloniten. Die Gesteinsmasse ist hier fein zerfasert, fast mikroskopisch und gut ausgewalzt. Nur einzelne Plagioklas-Kristalle (weiß), als Porphyroklasten bezeichnet, widersetzen sich noch dem hohen Druck. Oben Links hat es ein Quarz (schmutzig grau) geschafft sich doch noch mal Platz zu verschaffen. Ein Meso-Mylonit ist entstanden.
Interessant an dem Fundstück aus der Herrenheide bei Calau, ist oben rechts ein Verwitterungshorizont.
Foto 7: Verwitterungshorizont |
Ein weiteres interessantes Detail am Fundstück bei Calau ist die Bildung von Muskovit (hell glänzend), anstatt von Biotit (schwarz).
Foto 8: Mylonit aus der Herrenheide, Calau. Die Unterseite mit neugebildetem Muskovit (Hellglimmer). |
Dieses Mineral entsteht typischerweise in sauren Gesteinen wie Gneis, Schiefer, Pegmatit, Granit und gibt damit Anhaltspunkte auf seine möglichen Ursprungsgesteine.
Auf einem Vergleichs-Fundstück von der Küste der Insel Rügen (Foto unten), ist der gesamte Prozess der Mylonitisierung von oben nach unten sehr gut zu verfolgen. Oben sind noch Reste des Protomylonits zu erkennen. In der Mitte ist die Kristallstruktur komplett dem riesigen Druck und hohen Temperaturen zum Opfer gefallen. Erkennbar an der feinen flammigen Laminierung. Nach unten hin nimmt die größere Kristalle wieder etwas zu. Wir blicken hier also in das Zentrum einer geologischen Scherzone.
Foto 9: Ostsee-Fundstück. Ultramylonit von der Insel Rügen. |
Abhängig vom Ursprungsgestein, setzen solche Prozesse der Mylonitisierung ab Tiefen von über 4 Kilometern ein. Ab diesen Tiefen werden die nötigen Druckverhältnisse erreicht, die eine Verformung der Mineralkörner von Kalk- und Salzgesteinen ermöglichen. Mit der weiter steigenden tektonischer Beanspruchung, zunehmender Tiefe und Erhöhung der Temperaturen, kommt es zur Neubildung von Mineralen. Ab etwa 16 Kilometern Tiefe und ca. 300° Celsius aufwärts.
Steigen Druck und Temperatur noch weiter an, nimmt die Korngröße von Mineralen wieder ab, bis nur noch eine flache feinfasrige Gesteinsmasse übrig beleibt. Minerale wie Quarz, Muskovit, Pyroxen und Biotit, neigen dabei eher zum Zerfließen. Das ist in dem Mylonit von Calau, Foto 7 oben, sehr gut zu sehen. Wie der Ultramylonit von der Insel Rügen auf Foto 9 zeigt, kann so eine Veränderung schon auf kleinem Raum erfolgen.
Minerale haben prinzipiell eine unterschiedliche Widerstandskraft gegenüber der Verwitterung. In der Folge ist an der Oberfläche des Ultramylonits von Ponnsdorf (Foto 1 ganz oben) ein auffälliges schönes Relief-Muster entstanden.
Je nach Änderung der Richtungen von Scherbewegungen, kann diese Matrix noch zusätzlich verfaltet werden oder anfangen zu fließen. Letzteres ist bei dem Fundstück aus der Nähe von Ponnsdorf /Niederlausitz der Fall.
Foto 10: Detailaufnahme des Ultramylonits von Ponnsdorf /Niederlausitz |
Jegliche makroskopische Kristallstruktur ist verschwunden. Hier ist Quarz gemeinsam mit den übrigen Mineralen zu wellenförmigen asymmetrischen Falten verformt. Dass heißt, die entstandenen Falten sind zusätzlich verkrümmt. Die Folge: Ein kompliziertes Faltensystem, auch als Vorhangfalten bezeichnet.
Aufgrund der enormen tektonischen Kräfte, hat ein Zerfließen der Minerale eingesetzt. Es ist ein Ultramylonit entstanden.
Da die Eigenschaften der einzelnen Minerale gut bekannt sind, lässt sich aus dem Grad ihrer Veränderung auf die Druck- und Temperaturverhältnisse sowie auf die Tiefe der Prozesse in solchen duktilen Scherzonen schließen. Wobei wir hier über Tiefen zwischen 16 bis ca. 40 Kilometern sprechen. Bei unserem Ultramylonit von Ponnsdorf /Niederlausitz dürften Entstehungstiefen zwischen 30 und 40 Kilometern anzunehmen sein. Damit liefern sie wichtige Anhaltspunkte bei der Beurteilung der Abläufe in großen Tiefen der Erdkruste. In günstigen Fällen lässt sich so die Bewegungsrichtung der tektonischen Platten ableiten. Bei den eiszeitlichen Geschieben, mit denen wir es hier zu tun haben, leider nicht mehr. Sie sind von ihren anstehenden Gesteinskörper abgetrennt. Damit ist die Information über die Lage des Gesteinskörpers verloren gegangen.
Wie sind Mylonite im Verhältnis zu anderen tektonischen Verformungsgesteinen einzuordnen?
Das veranschaulicht am Besten eine Tabelle. Denn es gibt weitere Gruppen wichtiger Verformungsgesteine in Störungszonen. Kataklasite sind eines davon. Sie unterscheiden sich wesentlich von Myloniten. Denn sie zerbrechen bei Scherbewegungen Tektonischer Platten, was oft heftige Erdbeben zur Folge hat. Diese Gesteine (Brekzien verschiedener Korngrößen) sind als Eiszeitliches Geschiebe immer wieder zu finden.
Foto 12: Brekzie im Straßenpflaster auf dem Marktplatz der Stadt Sonnewalde. |
Von den weiteren drei Verformungsgesteinen in Scherzonen soll Migmatit nicht unerwähnt bleiben. Mehr dazu am Ende der Tabelle.
Kleine Übersicht über Metamorphite mit thermischen - mechanischen Verformungsgefügen
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Gegenüberstellung der Festgesteine mit Verformungsgefügen (vereinfacht) |
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Druck |
Kataklasite |
Mylonite |
Temperatur |
Protokataklasit Räumliche Strukturen vollständig erhalten. |
Protomylonit |
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Kataklasit |
(Meso)-Mylonit Deutliche zweidimensionale
Verformung der Minerale.
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Ultrakataklasit
Zertrümmerung bis in den
mikroskopischen Bereich, |
Ultramylonit flächiges, fasriges, dichtes,
laminiertes Gefüge, kleinfaltig, manchmal schieferartig, sehr
hart, |
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Bei Temperaturen von 650° bis 1 000°
Celsius setzen Aufschmelzprozesse ein. |
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Foto 13: Gneis-Migmatit mit Granat im Straßenpflaster der ehem. Brikettfabrik Louise. |
Nur der Vollständigkeit halber genannt, soll auf eine weitere Form der tektonischen Verformungsgesteine, Kakirit, hier nicht eingegangen werden. Es besteht primär aus Lockergesteinen.
Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Kakirit
Eine Sonderform der Verformungsgesteine sind Pseudotachylite. Sie entstehen als Aufschmelzprodukte durch Reibungswärme bei sehr starken Erdbeben. Mehr dazu hier: Was sind Pseudotachylite?
Doch woher kommen unsere Mylonite?
Die Herkunft dürfte Schweden sein. In den über 3 Milliarden Jahren geologischer Entwicklung Skandinaviens, war genügend Zeit für eine ganze Reihe von Gebirgsbildungsprozessen mit Subduktionszonen und tektonischen Seitenverschiebungen. Also auch Zeit und genug Dynamik um Gesteine aus großen Tiefen wieder an das Tageslicht zu befördern und den Eiszeiten zum Abtransport zur Verfügung zu stellen. Eine der Saale-Eiszeiten hat offenbar diese Gelegenheit dazu genutzt und beim abtauen in der Nähe von Ponnsdorf und Kemmen Grundmoränen zurück gelassen. Verwitterung und freundliche Frauen der Kartoffelerntemaschine, haben diese kleinen geologischen Schätze wieder zu Tage gefördert.
Auch unsere drei anderen Fundstücke von Kemmen, Calau und der Insel Rügen, dürften aus Schweden kommen. Im Südosten Schwedens besteht ein großes Granitmassiv, dessen Gesteine in einer umfangreichen Scherzone mehreren Mylonitisierungen ausgesetzt waren. Das ganze geschah vor etwa 1,8 Milliarden Jahren.
Der Südosten Schwedens ist wiederholt Ausgangspunkt für die großen Eisströme verschiedener Eiszeiten gewesen. Grund genug zu der Annahme das diese Region Herkunftsgebiet unserer Niederlausitzer Mylonite ist.
Entgegen der Annahme des Geologen Julius Hesemann in seinem Buch über „Kristalline eiszeitliche Geschiebe der Nordischen Vereisung“ aus dem Jahr 1975, sind Mylonite als Leitgeschiebe nicht so gut geeignet. Denn sie treten neben dem Loftahammar-Gebiet auch in Dalsland (Westschweden) und einigen anderen kleinen Fundstellen Schwedens und Südnorwegens auf.
Wer in Myloniten Raritäten wittert, ans Sammeln und verkaufen denkt, sollte wissen, Schön können diese Gesteine sein, selten sind nicht. Lohnt also nicht. Trotzdem haben sie einen Wert, einen wissenschaftlichen. Und sind ein wichtiges Stück der Geologie unserer Niederlausitzer Heimatgeschichte.
Was bleibt also? Einige interessante Niederlausitzer Fundstücke. Besucher aus einer extrem fernen Vergangenheit und sehr großer Tiefe unseres Planeten, die ihren Weg ins Museum finden und damit der Allgemeinheit zugänglich sein werden.
Samstag, 30. März 2024
Kemmen – Und plötzlich wird es hell -
Helles Wetterphänomen über Kemmen
Wetterphänomene erregen meistens Aufmerksamkeit. Vor allem wenn der Himmel plötzlich gleißend hell, Sekunden später wieder dunkler wird. So geschehen am späten Karfreitag Nachmittag in Kemmen /Niederlausitz.Kemmen bei Calau am Abend vom Fuße des Mühlberges aus gesehen. |
Sekunden später überstrahlte ein gleißender Westhimmel die Umgebung um nach ca. 1 Minute wieder sichtbar abzudunkeln.
Gleißende Lichterscheinung über der westlichen Niederlausitz. |
Nur kurze Zeit später, die helle Erscheinung über Kemmen geht sichtbar zurück. |
Der sehr dunkle Teint auf dem dritten Foto, hat mehr mit der Fokussierung der Kamera auf dem hellen Wolkenbereich zu tun. In Natura war fast der ursprüngliche Lichtzustand wieder erreicht.
Was in mittelalterlichen Zeiten sicher zu allerlei Aberglauben, Omen- und Weltuntergangs-Ängsten geführt hat, erklärt der Deutsche Wetterdienst auf seinen Seiten mit Reflektionen hoch reichender Wolkentürme tief im Westen, bei heranrückenden Tiefdruckgebieten und Wetterwechseln. Und solch eine Wetterlage herrschte am Karfreitag 2024 im Westen tatsächlich vor. Da in der höheren Atmosphäre deutlich größere Windgeschwindigkeiten vorkommen als am Boden, findet die Geschwindigkeit der Veränderung einen einfachen Grund. Zwischen dem Hochdruckgebiet über den Osten Deutschlands und dem Tiefdruckgebiet im Westen, herrschen naturgemäß hohe Windgeschwindigkeiten.
Auch die weiße Farbe findet in der Streuung des Lichtes seine Erklärung. Trifft Licht auf kleine Wassertröpfchen, wird es in der Regel gebrochen und es entstehen die schönen Regenbogenfarben. Sind die Wassertröpfchen allerdings besonders klein, also unter 0,2 Mikrometer und haben unterschiedliche Formen, so kommt es aufgrund des Wellencharakters des Lichtes zur Zerstreuung in alle Richtungen und damit zur gegenseitigen Überlagerung der Lichtwellen. Da sich je nach Farbe die Wellenlänge verändert und sehr viele Wassertröpfchen in Wolken vorhanden sind, können sich die Farben gegenseitig auslöschen. Nebel ist so ein Beispiel.
Für ängstliche Naturen, es besteht also vorerst keine Sorge das Kemmen in der Niederlausitz untergehen wird.
Samstag, 9. März 2024
Kirchenblick Calau - Niederlausitzer Sommerbilder -
Einsame Kirchenspitze von Calau
Beim Stöbern in den eigenen Fotoarchiven finden sich manchmal interessante Blickfänge. So bot sich im Sommer 2016 auf dem Weg von Säritz nach Kemmen eine interessante Ansicht. Beim Blick über frühsommerlichen Getreidefelder Richtung Calau, war einzig noch die Kirchturmspitze zu sehen.Kirchturm Calau als interessanter Blickfang. |
Sonntag, 25. Februar 2024
Kemmen glaziale Hochfläche – Niederlausitzer Winterbilder -
Ein fotografischer Streifzug über die glaziale Hochfläche südlich von Kemmen
Kemmen bei Calau überrascht durch seine schöne grüne Landschaft. Auch hier hatten verschiedene Eiszeiten ihre eisigen Hände im Spiel. Oder besser ihre Gletscher. Zeit für einen einen fotografischen Blick auf die Landschaft, rund um Kemmen in der Niederlausitz.
Kemmen mit historischer Kirche und Windrad. |
Die Flachwellige Landschaft der Glazialen Hochfläche bei Kemmen. |
Felder und Wald rund um Kemmen. |
Links eine kleine Auswahl an möglichen steinzeitlichen Werkzeugen. Rechts Fossilien wie versteinertem Holz und ein Seeigel, das seltene Gestein Leptit und einige Halbedelsteine. |
Schöne Brekzie im Straßenpflaster am Friedhof von Kemmen. |
Großer Skolithensandstein in einem Lesesteinhaufen am Friedhof Kemmen. Eiszeitliches Geschiebe mit zahlreichen Wohnkammern und Grabgängen. Kambrium aus Südschweden. |
Doch es gab auch fleißige Vorarbeiter. Wenigsten zwei Vorläufer der heutigen Elbe haben die Region um Calau-Kemmen in mehreren Millionen Jahren mit Kiesen, Sanden Ton und zahlreichen Elbegeröllen aufgeschüttet. Darunter verschiedene fossile Hölzer, Chalcedone, Achate, Turmaline, Bergkristall und Amethyste aus Böhmen, Osterzgebirge und Lausitzer Bergland. Dazwischen gastierte auch mal die Nordsee in der Region und hinterließ Miozäne Tone. Wie diese Funde mit den Eiszeiten und den Vorläufern der Elbe zusammen hängen, wird in einem weiteren Blogbeitrag Thema sein.
Ansicht von Kemmen bei Calau mit den beiden Funktürmen. |
Wandert man von der historischen Kirche in Richtung Osten, bis zum Kemmerner Grenzgraben, hat man von der Allee aus einen guten Blick in Richtung Säritz und in das Klepna-Tal.
Blick vom Kemmener Grenzgraben nach Norden ins Tal der Klepna. |
Hinter den Hügeln, Säritz an der Klepna. |
Waldweg durch den Lutschk. |
Ehemalige Teiche, heute eine Waldwiese im Lutschk. |
Sammler an der Straße Kemmen - Calau. |
Gipfel des Mühlberg mit seinen großen eiszeitlichen Findlingen. |
Weg über den Mühlberg bei Kemmen. |
Etwa 200 Meter weiter trifft man auf den asphaltierten Weg zurück zum Dorf. Der Funkmast und die Kirche können zur Orientierung dienen. Der Weg endet direkt vor der alten Kirche.
Hält man sich nun rechts in Richtung Westen, erreicht man am Ortsausgang eine Gabelung. Rechts zweigt eine Straße über die Klepna nach Schadewitz ab, einer abgelegenen Waldsiedlung. Gerade aus folgt die Straße nach Craupe. Links, vorbei am Friedhof, beginnt der Alte Weg nach Gollmitz. Ein mittelalterlicher Postweg.
Schadewitz bei Kemmen. Eine fast versteckte Waldsiedlung. |
Etwa dreihundert Meter weiter zweigt rechts ein Weg Richtung Norden ab. Er führt durch einen flachen Hohlweg zurück zur Straße nach Kemmen. Gelegenheit noch mal einen Blick ins schöne Klepnatal zu werfen und eine nette Rundwanderung wieder an der historischen Kenmener Kirche zu beenden.
Sonntag, 11. Februar 2024
Zampern und Bemerkenswertes in Frankenhain – Niederlausitzer Winterbilder -
Das fröhliches Völkchen von Frankenhain im Schliebener Becken
Eigentlich galt der Streifzug einem ganz anderem Thema als Zampern. Doch bei diesem fröhlichen Völkchen konnte die Foto-Linse nicht widerstehen.
Foto-Shooting mit kleinem Konfetti-Regen. |
Das alte Reihen-Siedlerdorf aus dem 14. Jahrhundert, verfügt über einige bemerkenswerte Gebäude, die auch die Kriegswirren überstanden haben. Hier zwei davon.
Im Zentrum des Ortes, der heute kein Reihendorf mehr ist, befindet sich ein historischer Glocken- und Feuerwehrturm. Eine eher seltene Kombination. Schon vom Höhenzug der Dürichener Heide aus, ist er gut erkennbar. Leider ist der Gebäudefuß des Fachwerkbaus beschädigt. Wie lange er noch so stehen darf ist offen.
Historischer Glockenturm und Feuerwehrturm in Einem. Selten. Davor ein kleiner sehr gepflegter Park mit Denkmal und Sitzgelegenheit. |
Einige Meter weiter westlich befindet sich ein Haus aus dem Jahre 1848. Gebaut mal als Vierseitenhof. Später offenbar mal ein Gasthaus. |
Historisches Haus mit Bogenfenstern aus dem Jahr 1848. |
Mit schöner historischer Holztür. |
Und nettem Detail, die Jahreszahl 1848. |
Geologisches Detail
Auch geologisch ist der Ort bemerkenswert. An seiner Südostseite endet ein uralter Elbeverlauf aus der Holstein-Warmzeit. Am Ende des Elsterglazials vor etwa 320 000 Jahren, arbeitete sich der Senftenberger Elbe-Verlauf nach Nordwesten vor und hinterließ einen vier bis sechs Kilometer breiten Kieszug. Dieser endete in Frankenhain. Markanter Endpunkt ist eine ehemalige Kiesgrube am Südostende des Dorfes.
Ehemalige Kiesgrube in Frankenhain. Heute Badeteich und Kulturzentrum mit Freilichtbühne. |
Vielen Dank an die Zamperer für die freundliche Aufnahme und die Gelegenheit spontan mehr über das Dorf im Schliebener Becken zu erfahren.
Und weiter geht es mit dem Zampern. Viel Spaß noch.
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Quellen:
Funde südlichen Gerölls in Südbrandenburg und Ostsachsen von der Neiße bis zum nördlichen sächsischen Elbtal von Dr. Dieter Schwarz, Cottbus, Deutschland 2012