Sonntag, 25. Februar 2024

Kemmen glaziale Hochfläche – Niederlausitzer Winterbilder -

Ein fotografischer Streifzug über die glaziale Hochfläche südlich von Kemmen


Kemmen bei Calau überrascht durch seine schöne grüne Landschaft. Auch hier hatten verschiedene Eiszeiten ihre eisigen Hände im Spiel. Oder besser ihre Gletscher. Zeit für einen einen fotografischen Blick auf die Landschaft, rund um Kemmen in der Niederlausitz.

Kemmen mit historischer Kirche und Windrad.
Gleich vier komplette Eiszeiten überfuhren diese ehemalige Tertiäre Hochfläche und die darin befindlichen alten Miozänen Elbeverläufe. Zurück blieben einige langgestreckte Grundmoränen. Beim Rückzug der letzten großen Saale-Vereisung, hinterließen die Gletscher eine dicke Deckschicht aus allen möglichen Bodenresten, die sie zuvor auf ihrem Weg vom Grund der Ostsee bis in die Niederlausitz,  aufgesammelt hatten.
Die Flachwellige Landschaft der Glazialen Hochfläche bei Kemmen.
Nach dem Rückzug des letzten Gletschersees, hatte der kleine Fluss Klepna die Aufgabe übernommen, ein Tal in die Landschaft zu spülen. Etwas was ihm gut gelungen ist. Und somit hat er der Landschaft ihren vorläufig letzten Schliff geben. Sehen wir sie uns einfach mal an.
Felder und Wald rund um Kemmen.
Schon den steinzeitlichen Bewohnern schien das etwas abseits gelegene Tal Vorzüge zu bieten. Und da es im Tal der Klepna zu dieser Zeit noch recht nass zuging, waren die etwas sandigen Hänge der glazialen Hochflächen, beliebter Siedlungs- und Arbeitsort. Funde von verschiedenen Stein-Werkzeugen, lassen darauf schließen. Und nicht nur das. Auch die ersten steinzeitlichen Bauern müssen die flachen Hänge der Glazialen Hochfläche gemocht haben. Darüber wird, nach der Sichtung durch die Bodendenkmalpfleger, noch zu berichten sein. Hier nur eine kleine Übersicht möglicher Funde.
Links eine kleine Auswahl an möglichen steinzeitlichen Werkzeugen. Rechts Fossilien wie versteinertem Holz und ein Seeigel, das seltene Gestein Leptit und einige Halbedelsteine.
In die Grundmoränen der Gegend stopften die Saale- und Elster-Eiszeiten nicht nur jede Menge Geschiebemergel, feinen Sand, Lehm und Schluff. Eine Vielzahl an eiszeitlichen Gerölle waren das Mittel der Wahl. Teilweise metergroße Blöcke blieben zurück. Darunter auch so manche schöne Besonderheiten, wie Halbedelsteine, Fossilien und allerlei sehr alte Gesteine aus Skandinavien.
Schöne Brekzie im Straßenpflaster am Friedhof von Kemmen.
Großer Skolithensandstein in einem Lesesteinhaufen am Friedhof Kemmen. Eiszeitliches Geschiebe mit zahlreichen Wohnkammern und Grabgängen. Kambrium aus Südschweden.
Auf diese Funde aus der glazialen Hochfläche um Kemmen, wird in einem späteren Blogeintrag gesondert einzugehen sein.

Doch es gab auch fleißige Vorarbeiter. Wenigsten zwei Vorläufer der heutigen Elbe haben die Region um Calau-Kemmen in mehreren Millionen Jahren mit Kiesen, Sanden Ton und zahlreichen Elbegeröllen aufgeschüttet. Darunter verschiedene fossile Hölzer, Chalcedone, Achate, Turmaline, Bergkristall und Amethyste aus Böhmen, Osterzgebirge und Lausitzer Bergland. Dazwischen gastierte auch mal die Nordsee in der Region und hinterließ Miozäne Tone. Wie diese Funde mit den Eiszeiten und den Vorläufern der Elbe zusammen hängen, wird in einem weiteren Blogbeitrag Thema sein.
Ansicht von Kemmen bei Calau mit den beiden Funktürmen.
Was gibts noch zu sehen? Natürlich die neusten Errungenschaften der Menschheit, Windräder und Funkmasten in fast allen Himmelsrichtungen. Sie geben, bei geeigneten Lichtverhältnissen, einen guten Kontrast zum Hintergrund ab. Und Landschaft pur zum Luftholen.

Wandert man von der historischen Kirche in Richtung Osten, bis zum Kemmerner Grenzgraben, hat man von der Allee aus einen guten Blick in Richtung Säritz und in das Klepna-Tal.
Blick vom Kemmener Grenzgraben nach Norden ins Tal der Klepna.
Hinter den Hügeln, Säritz an der Klepna.
Der Grenzgraben tritt aus einem kleinen Wald heraus und trennt die Kemmener glaziale Hochfläche im Westen von der Calauer Grundmoräne im Osten. Entlang des Grenzgrabens führt ein morastiger Weg durch den Wald nach Süden, in Richtung Herrenheide. Ein schöner sehr alter Eichenbestand flankiert den Weg.
Waldweg durch den Lutschk.
Gelegenheit für einen Blick auf die Waldwiese des Lutschk zu werfen. Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts befanden sich hier drei Teiche. Übrig geblieben ist davon nur ein Sammler an der Straße nach Calau und die leider schlecht gepflegte Waldwiese.
Ehemalige Teiche, heute eine Waldwiese im Lutschk.
Sammler an der Straße Kemmen - Calau.
Etwa 700 Meter weiter südlich trifft man auf den von links kommenden Weg vom Alten Wasserwerk Calau. Folgt man diesem nach rechts, führt er aus dem Wald heraus durch die Felder. Wieder ca. 690 Meter weiter durch den baumbestandenen Weg, zweigt rechts ein Feldweg Richtung Norden ab. Der führt nach etwa 400 Metern weiter zum höchsten Punkt der Umgebung, den 125 Meter hohen Mühlberg. Ein guter Aussichtspunkt.
Gipfel des Mühlberg mit seinen großen eiszeitlichen Findlingen.
Von der ehemaligen Mühle und der Scheune auf dem Berg ist nichts mehr vorhanden. Dafür zweigt links ein Feldweg ab, vorbei an größeren Blockgeröllen, einer kleinen Waldinsel und Lesesteinhaufen.
Weg über den Mühlberg bei Kemmen.
Der lehmige Boden zeigt an, das hier die alte Grundmoräne mit Resten einer Endmoräne, durch die Oberfläche ragt.

Etwa 200 Meter weiter trifft man auf den asphaltierten Weg zurück zum Dorf. Der Funkmast und die Kirche können zur Orientierung dienen. Der Weg endet direkt vor der alten Kirche.

Hält man sich nun rechts in Richtung Westen, erreicht man am Ortsausgang eine Gabelung. Rechts zweigt eine Straße über die Klepna nach Schadewitz ab, einer abgelegenen Waldsiedlung. Gerade aus folgt die Straße nach Craupe. Links, vorbei am Friedhof, beginnt der Alte Weg nach Gollmitz. Ein mittelalterlicher Postweg.

Gut einen Kilometer weiter führt der Alte Gollmitzer Weg durch eine hübsche flache Niederung. An seiner tiefsten stelle färbt sich der Boden auf den Feldern dunkel. Hier liefen einst zwei kleine Fließe zusammen. Einer wurde vom Mühlberg gespeist. Der Zweite kam aus den Endmoränengebiet um Cabel im Süden. Zusammen führte ihr Weg Richtung Nordwesten zur Klepna.
Schadewitz bei Kemmen. Eine fast versteckte Waldsiedlung.
Längst sind beide wegmelioriert. In nassen Jahren, wie Anfang 2024, sammelt sich deren Wasser aber an der Straße Kemmen – Craupe.

Etwa dreihundert Meter weiter zweigt rechts ein Weg Richtung Norden ab. Er führt durch einen flachen Hohlweg zurück zur Straße nach Kemmen. Gelegenheit noch mal einen Blick ins schöne Klepnatal zu werfen und eine nette Rundwanderung wieder an der historischen Kenmener Kirche zu beenden.
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Blog: Mit 8 Megapixeln durch die Niederlausitz.

Autor: Vel Thurvik
Fotos: Vel Thurvik

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