Freitag, 22. November 2024

Grüße vom Polarkreis – Niederlausitzer Winterbilder -

 Tiefdruckgebiete, Kälte und heftiger Wind sind meist Garanten für aufregende Fotos. So auch in dieser Woche.

Am Spätnachmittag verdunkelt sich unerwartet der Himmel. Schnee rauscht heftig gegen die Fensterscheiben. Kurz darauf lugt die untergehende Sonne durch die Schauerwolken. Für kurze Zeit öffnet sich ein Fenster zu einer fast unreal düsteren kalten Welt. Hier einige fotografische Eindrücke.
Unreal und düster. Schneeschauer über der Niederlausitz.
Besuch von Polarluft ist der Grund. Frisch aufgeladen mit der Feuchtigkeit der Nordsee, rauscht ein kleines Tiefdruckgebiet über die Niederlausitz und streut einen eisigen Film über der Landschaft.
Sonnenuntergang und Schneeschauer mit ungewöhnlichen Farben.
Hier schickt der kommende Winter seine ersten Boten voraus.
Hinterher gesehen. Abziehender Schauer und sein weißer Rückstand.

Sonntag, 10. November 2024

Fundstück in der Bahnhofshalle – Die schwarze Säule des Bahnhofes Finsterwalde -

Aus der Reihe: Niederlausitzer Fundstücke

Umbauarbeiten in alten Gebäuden bergen immer wieder Überraschungen. Oft negative, manchmal aber auch sehr Interessante.

Unschwer zu beobachten, seit längerem sind im Bahnhof Finsterwalde /Niederlausitz Umbauarbeiten im Gange. Hier lässt die Firma Ratke BCG - Officeconsult das seit vielen Jahren fast leerstehende und denkmalgeschützte Gebäude umbauen.

Bei Abrissarbeiten in der ehemaligen Bahnhofshalle des Bahnhofes, gab es nun eine handfeste architektonische Überraschung. Nach gut einhundert Jahren tauchte eine vergessene Säule wieder auf. Sie besteht vermutlich aus Stahlguss.
Foto 1: Schwarze Säule vom Bahnhof Finsterwalde,
zum Schutz gut verpackt.
Die Säule befand sich in der Wand die den ehemaligen Wartesaal von der Bahnhofshalle trennte. Sie stützt scheinbar einen hölzernen Längsträger vom oberen Stockwerk des Bahnhofsgebäudes, der sich durch die gesamte Bahnhofshalle zieht. Ob die Säule tatsächlich eine statische Funktion hat, der Schwingungsdämpfung diente oder nur zur Zierde installiert wurde, ist beim fotografieren allerdings nicht genau feststellbar.
Foto 2: Kapitell der schwarzen Säule,
Auflage und Querbalten.
Sie ist von schlanker eleganter Gestalt, verfügt über eine Kannelierung und weißt die typischen Merkmale eines Spätklassizistischen Architektur auf. 

Auch das zwischen Säulenschaft und Deckenbalken befindliche Kapitell zeigt die typische Korinther Form für klassische Säulenelemente.
Foto 3: Handyfoto nach der Entdeckung
mit den aufwendigen
Ornamenten des Korinther Kapitell
(Quelle: Torsten Ratke).
Gusstechnisch muss die Verzierung des Kapitells mit Akanthusblättern als Ornament eine Herausforderung gewesen sein. Denn Stahlguss erfordert hohen Temperaturen und ist insgesamt recht zähflüssig.

Im unteren Drittel verfügt der Säulenschaft über eine Binde als architektonisches Element.
Foto 4: Binde um dem Säulenschaft.
Unten setzt die Plinthe der Säule direkt auf eine Basis aus Ziegeln auf. Sie dient zur breiteren Verteilung der Kräfte auf dem Boden.
Foto 5: Plinthe mit Ziegelbasis unmittelbar auf dem Boden der Halle.
Bei der Entdeckung der Säule war diese noch schmutzig weiß gestrichen, wie ein Handyfoto zeigt.
Foto 6: Säule bei Abrissarbeiten in der Halle
(Quelle: Torsten Ratke).
Nach der Entdeckung sorgte der Bauherr, Herr Ratke für die Restaurierung und den Schutz der großen Säule.

Mit der Eröffnung des Teilabschnitts der Strecke Cottbus-Falkenberg im Dezember 1871, erfolgte auch der Bau des Spätklassizistischen Bahnhofsgebäudes Finsterwalde. In die Zeit muss auch die Installation der Säule fallen, meint Bauherr Torsten Ratke. Denn in den Bauunterlagen von 1871 ist sie verzeichnet, in den Unterlagen zur Installation der neuen Wechselstromversorgung 1934 aber nicht mehr. Zu dieser Zeit stand bereits der Wartesaal in der Bahnhofshalle. Dessen Bau geht vermutlich auf den Anfang der Zwanziger Jahre zurück. Wann also genau die Säule zugemauert wurde, ist vorerst nicht zu ermitteln. Zumindest geriet sie so in Vergessenheit, das selbst älteste noch lebende Eisenbahner sich nicht an sie erinnern können.

Was bleibt? Ein schönes architektonischen und historischen Detail aus den Anfangsjahren der Eisenbahn in der Niederlausitz.

Mittwoch, 6. November 2024

Breitenau: Wenn die Feuerwehr löscht obwohl es gar nicht brennt

Auf dem Rückweg vom herbstlichen Fürstlich-Drehna, nicht weit von Breitenau, flackert im Wald kurz Blaulicht auf. Was ist da los? Feuerwehreinsätze versprechen meist spannende Fotos. Zumindest interessante. Also erst mal Halt und rechts ran.
Das große MAN-Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Breitenau /Niederlausitz.
Im Waldweg links steht ein großes MAN-Löschfahrzeug. Schläuche schlängeln sich in den Wald. Ein Aggregatmotor arbeitet hörbar auf Hochtouren. Es ist am Dunkel werden. Im Wald gibt es Bewegung. Orangerote Helme und reflektierende Streifen bewegen sich zwischen den Bäumen.
Bewegung im Wald. Jugendfeuerwehr Breitenau bei der Arbeit.
Ein Wasserstrahl tastet sich durch die Kiefernstämme. Weiter hinten ein Zweiter. Doch kein Feuer und logisch, kein Rauch. Nicht mal Wasserdampf. Wieso?

Ganz vorn am Gerätefahrzeug ein irgendwie bekanntes Gesicht. Der Hauptbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Breitenau begrüßt mich mit breitem Lächeln.
Hauptbrandmeister Thomas Trodler von der Breitenauer
Freiwilligen Feuerwehr.
Jetzt dämmerts. Thomas Trodler. Klar Thomas. Und schnell wird klar, hier brennt nichts an oder ab. Hier wird auch nicht gelöscht. Mit gewohnt kurzen knappen Worten erklärt Thomas den Einsatz.  Ausgeführt von erstaunlich jungen Feuerwehrkameraden. Die Jugendfeuerwehr von Breitenau bei einer sehr wichtigen Arbeit, Brunnenpflege.

Über das Handfunkgerät erteilt Thomas kurze Kommandos. Rufen wäre beim Lärm des Aggregats und klatschen des Wassers an den Bäumen aussichtslos.
Wechselseitig Sprühfächer und Strahl.
Mal rechts mal links sprüht Wasser als Strahl oder als Fächer in den Wald. Einer der Feuerwehrleute hockt am Boden. Hier wird auf Kommando buchstäblich am Rad gedreht. An den Reglern des Dreifachverteilers.
Kamerad der Jugendfeuerwehr am Regler.
Erstaunlich ruhig und sachlich geht es zu. Man spürt, gelernt ist gelernt. Irgendwie ein beruhigendes Gefühlt bei dem Gedanken, dass die jungen Leute irgendwann mal im Einsatz sind und man auf sie angewiesen sein könnte.
Doppelter Fächer.
Brunnenpflege ist sehr wichtig. In Niederlausitzer Wäldern geht ohne funktionierende Brunnen nicht viel. Nutzbare Oberflächengewässer sind rar. Brennt es irgendwo, wird das in der Öffentlichkeit schnell wahrgenommen. Was die Jugendfeuerwehr hier tut, ist mindestens ebenso wichtig, geht aber im täglichen Presserauschen völlig unter.

Thomas macht mich darauf aufmerksam, im Ort ist noch ein weiterer Zug mit der Fox unterwegs, einem tragbarem Pumpen-Aggregat. Eine kurze Absprache wegen der Fotos und weiter gehts.
Standspritze im Einsatz.
Der zweite Zug ist schnell gefunden. Motorenlärm sei dank.
Tragkraftspritze FOX der Breitenauer Feuerwehr. Mit Beleuchtung und schwenkbarem Scheinwerfer an Ansaugstutzen.
Und sein Zugführer erklärt mir was so eine Rosenbauer FOX Einstufen-Tragkraftspritze leisten kann und welche Fördermengen an Wasser benötigt werden.
Druckverhältnisse an der Fox.
550 Liter pro Minute fördert das Aggregat im Augenblick. 400 Liter sind mindestens nötig. Solch eine Fördermenge liefern die neuen Brunnen ca. eine Stunde. Danach ist der Saugtrichter im Boden so groß, das die Fördermenge sinkt. Es muss erst Wasser von den Seiten wieder nachfließen.

Die genauen Fördermengen eines solchen Brunnens können variieren. Es ist aber üblich dass Brunnen für die Brandbekämpfung eine Fördermenge von mindestens 10 bis 20 Litern pro Sekunde bereitstellen sollten, um im Notfall schnell reagieren zu können. Damit soll auf einem Areal von ca. 500 Hektar die Brandbekämpfung zügig möglich sein.

Zwanzig Minuten später ist es so dunkel, das es zum Fotografieren ungünstig wird. Mit einem herzlichen Dank an die Mannschaft, geht es zur Bildbearbeitung nach Hause.

Sonntag, 3. November 2024

Reizvolles Betten – Niederlausitzer Zeitpunkte -

Jeder Tag hat seine reizvollen Orte und Momente. Am 03. November war Betten bei Finsterwalde so ein Ort. Und die Zeit kurz vor dem Sonnenuntergang der richtige Moment. Folge davon, ein paar reizvolle fotografische Eindrücke.
Blick vom Schacksdorfer Weg nach Betten.
Südöstlich an Betten vorbei erstreckt sich der Schackegrund. Das Quellgebiet des Flüsschens Schacke.
Schackegrund zwischen Betten und Gemarkung Lieskau.
Hinter den Bäumen im Vordergrund befanden sich bis in die Zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts kleine Kiesgruben.
 Vor dem Windpark wirkt Betten fast zierlich mit seiner markanten Kirche.
Neben Vögeln und Drohnen bevölkern im Herbst auch Drachen den Himmel über unserer Region. Hier ein zur Zeit eher seltenes Exemplar aus der ferne.
Drachen bei Betten gesichtet.
Sonnenuntergangs-Stimmung über der Sängerstadt.