Samstag, 4. Oktober 2025

Nebelmagie zwischen Wormlage, Lug, Rettchensdorf und Neudöbern – Niederlausitzer Eindrücke -

Fotografischer Morgenstreifzug durch die Nebeldörfer südlich der Calauer Schweiz


Mit dem Herbst in der Niederlausitz beginnt eine besondere Zeit. Oft legen sich morgens dichte Nebel über die Felder und Wälder. Beim letzten Streifzug zwischen Wormlage, Lug, Rettchensdorf und Neudöbern ein vertrauter Anblick.

Morgen-Blick in eine andere Welt. Nebel über dem Lug.
Vorherrschende Hochdrucklagen und geringe Luftbewegung der letzte Tage, begünstigen bodennahen Nebel. Dazu kommen geographische Lagen entlang der Niederungen am Südrand der Calauer Schweiz und geologische Umstände aus Überbleibseln der letzten beiden Saale-Eiszeiten.

Mystisches Wormlage in einer morgendlichen Nebelwelt.
Diese stillen, kühlen Nächte Anfang Oktober und die noch feuchte, milde Luft der letzten milden Tage, lassen ein zauberhaftes Nebelmeer als Landschaft entstehen, weichgezeichnet und eine ganz eigene Stimmung erzeugend, fast etwas mystisch.

Im Morgengrauen zeigt sich die Niederlausitz von ihrer mystischen Seite. Das Licht der tiefstehenden Sonne durchdringt den Nebel erst zögerlich und taucht die Welt in ein fahles, silbriges Schimmern, wie hier bei Lug.

Silbrig glänzende Wiesen am Ortsrand von Lug, in der gleichnamigen historischen Niederung.
Der sanfte Nebel schafft Distanz, Geräusche werden gedämpft, Perspektiven verschwimmen und Entfernungen sind nur schwer einzuschätzen. So entsteht ein Gefühl von Abgeschlossenheit, fast Zeitlosigkeit, als sei die Welt in Watte gepackt, abgeschirmt vom Alltag. Und Altvertrautes sieht plötzlich ganz anders aus.

Die Wege zwischen Wormlage, Lug, Rettchensdorf und Neudöbern wirken fast geheimnisvoll, fast ein bisschen wie im Traum. Ziele werden plötzlich fraglich. Die Alleen  verschwinden im Nichts.

Allee bei Neudöbern. Straße ins Nichts.
Häuser und Bäume in Rettchensdorf erscheinen wie Schatten. Ihre Konturen verschwimmen im Dunst.

Aus dem Nebel der Vergangenheit? Historisches Fachwerkhaus in Rettchensdorf im Morgennebel.
Selbst das doppelflüglige Ausfahrsignal in Neudöbern scheint sich im Hintergrund ein bisschen aufzulösen.

Ausfahrsignal ins Nichts. Doppelflügliges mechanisches Eisenbahnsignal in Neudöbern.

Mystische Atmosphäre, veränderte Wahrnehmung.

Ehemaliges Trafohaus in Neudöbern im Nebel.
Zeit? Ein verlorenes Gefühl im Nebel, verloren im Übergang aber wohin?

Das Gefühl für Raum und Zeit scheint beeinträchtigt. Wege, die sonst vertraut scheinen, wirken nun endlos. Stunden scheinen sich zu dehnen, Stromleitungen verschwinden im Nichts. Geschwindigkeiten verlieren ihren Sinn. Stehenbleiben, einfach schauen macht plötzlich Sinn.

Nebel über der Niederlausitz. Wenn plötzlich der Mast fehlt, Freileitungen ins Nirgendwo.
Wer an einem nebligen Morgen durch die Wälder oder Dörfer der Niederlausitz spaziert, verspürt diese seltsame Melancholie, diese Versuchung, vielleicht das Verlangen, einfach im Nebel weiterzutreiben mit den eigenen Gedanken, irgendwohin.

Verschwindendes Land. Die eiszeitliche Salzgrabensenke bei Neudöbern.

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Blog: Mit 8 Megapixeln durch die Niederlausitz.

Autor: Vel Thurvik
Fotos: Vel Thurvik

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