Wenn der Nachteil mal zum Vorteil wird
Klimaveränderungen machen auch vor der Niederlausitz nicht halt. Da ist es völlig egal ob sich Rechte Politiker darum streiten, ob menschengemacht oder nicht. Am Ende müssen sich die Menschen vor Ort mit den Folgen auseinandersetzen. Da es in der Niederlausitz langfristig immer wärmer wird, haben Gartenfreunde in der Gartensparte „Schrebergarten 1916“ genau das gemacht.
Bei dem unten zu sehenden Foto handelt es sich nicht um die bunte Murmelkiste aus dem Kinderzimmer, sondern um den Ernteerfolg des Versuchs, mit den Klimafolgen umzugehen.
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| Ein Teil der Bohnenernte 2025 verschiedener Sorten aus zwei Bohnenständern. |
An Bohnenarten gibt es eine schier unübersichtliche Vielfalt. Wer mehr darüber wissen möchte, findet bei Wikipedia einen ausführlichen Eintrag. Siehe: Wikipedia Gartenbohnen
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| Die bemerkenswerte Farben und Vielfalt an Mustern weckte prompt die Spielbegehrlichkeiten der Kinder. |
Ausgangspunkt war die Überlegung, welche Bohnensorten mit der zunehmenden Hitze und dem sandig-kiesigen Boden besser umgehen können? Nach einigen Recherchen blieb die Idee übrig, einfach mal eine Auswahl regionaler und internationaler Bohnenarten zu testen. Herkunft sind verschiedene Gärtnereien, Bestellungen im Internet und von regionalen historischen Märkten. Schon bei der Auswahl stellte sich die Bestimmung der Arten als problematisch heraus. Die Herausforderung: Eine riesige Artenvielfalt und gleich aussehende Sorten, mit gleichen Eigenschaften aber verschiedenen Bezeichnungen. Allein in Deutschland sind es etwa 100 Gartenbohnenarten (Phaseolus vulgaris). Ergo: Einfach Probieren geht also über Studieren.
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| Hier eine kleine Tüte internationaler Bohnensorten. Foto Frau Magener. |
Zum Gartenboden: Geologisch gesehen, befinden sich unter einer dünnen Kulturschicht Ablagerungen von Gletscherschmelzwasser aus der Saale Eiszeit, genauer des Drenthe-2 Stadiums. Ende vor ca. 130 000 Jahren. Mitten durch den westlichen Teil der Sparte zieht sich eine schmale ehemalige Abflussrinne eines Gletschers. Teils massenhaft auftretende faustgroße skandinavische Gerölle und roter grober Schwemmkies zeigen das. Darunter befinden sich die feineren sandigen bis leicht kiesigen Schichten eines eiszeitlich umgelagerten Senftenberger Elbeverlaufes. Also Bodenverhältnisse, die nicht zum Speichern von Wasser neigen sondern zum versickern.
Angesetzt wurden die Bohnen durch Vorziehen.
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| Vorziehen von 26 Bohnensorten auf dem heimischen Balkon. Foto Frau Magener. |
Bereits beim Ankeimen erwiesen sich 7 Sorten als untauglich. Sie keimten gar nicht erst oder gingen sehr schnell wieder ein. Darum gehen wir darauf nicht weiter ein.
Im Mai ging es raus ins Beet. Vorbereitet unter zwei Bohnengestellen, die eine Eigenentwicklung von Gartenfreunden aus Sachsen sind. Damit Schnecken nicht sofort reiche Beute finden, erwies sich Schneckengranulat als sehr wirksam.
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| Ausgepflanzte Bohnen im Mai 2025. Im Viereck darum das grüne Schneckengranulat. Foto Frau Magener. |
Einzelne Bohnenarten entwickelten sich zu Buschbohnen. Der überwiegende Teil zu Kletter- oder Stangenbohnen. Bereits nach kurzer Zeit entdeckten die Bohnen das Gestell zum klettern.
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| Bohnenranken beim Klettern. Foto Frau Magener. |
Noch lange nicht oben an den Bohnengestellen angekommen, entwickelte sich eine üppige Blütenpracht. In verschiedenen Foren wird diskutiert, Blüten internationaler Bohnensorten seien für Insekten nicht nutzbar. Eine Aussage die ganz offensichtlich falsch ist. Bis in den September hielt reichlich Insektenleben in den Blüten an. Auch die im Pflaumenbaum wohnende Holzbiene machte häufig Gebrauch von den Blüten.
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| Entstehende Blütenpracht in den Stangenbohnen. Foto Frau Magener. |
In der Zwischenzeit entwickelten sich verschiedenfarbige Bohnen. Bald zeigte sich an einigen Schoten deren Inhalt.
Ein heimischer Favorit, die gemeine Ackerbohne (Vicia faba) oder auch Kuhbohne genannt, wurde Opfer eines Pilzes. Nach etwa 1,10 Meter Höhe entwickelten sich auf der Pflanze braune Flecken, die nach kurzer Zeit schwarz wurden. An den Wurzeln faulten die Pflanzen weg und fielen um. Vermutlich die Brennfleckenkrankheit, die durch den Pilz Ascochyta fabae ausgelöst wird. Alle übrigen Bohnenarten wurden nicht angegriffen.
Herbst-Bilanz
Ende September war die Vegetationsperiode der meisten Pflanzen zu Ende. Es folgte die endgültige Abernte. In der Tabelle unten ist das Ergebnis zu sehen.
Tabelle der geernteten Bohnenarten:
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| Große Burletti | Arikara Yellow Bohnen | Sprenkelbohnen Dußlinger Bäckerschürze | Lila Bohnen Kidney-Bohne |
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| Domaci Cucak | Gesprenkelte YinYang Panda | Blaue Meerbarben | Lila Variante Burlotti |
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| Alte Gartenbohnen | Burlotti Mini | Painted Lady | Weiße Feuerbohne |
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| Bosnian Pole Tricolor | Forellenbohne | Schwarze Feuerbohne | Calypso Bohne |
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| Lila Feuerbohne | Braune Feuerbohne | Braune Kidney-Bohne | |
Es zeigt sich das sich einige Bohnenarten vermischt haben, was die Bestimmung zum Puzzelspiel machte. Doch Frau Mageners Geduld zahlte sich aus. Bei Arikara Yellow ist die Bestimmung unsicher. Von den Burlotti-Bohnen haben sich offenbar welche vermischt. Ergebnis sind zwei farblich gleiche Bohnenarten unterschiedlicher Größe. Burlotti Mini und Burlotti Groß. Auch die Alte Gartenbohne und die Weiße Feuerbohne sind nicht eindeutig zu unterscheiden. Hier wird wohl erst der Geschmack eine Differenzierung ermöglichen.
Von 26 angesetzten Sorten haben 19 letztlich getragen. Die große Mehrheit, also 13 Sorten, haben eine sehr gute Ernte erbracht. Lediglich die Alte Gartenbohne und Weiße Feuerbohne zeigten nur wenig Ertrag. Bei der Lila Feuerbohne war der Ertrag mittelmäßig.
Die in der Tabelle aufgeführten Bohnenarten mit reichlich Ertrag, sind also die welche sich im Gartentest als gut geeignet erwiesen haben. Der Bohnentest kann also als gelungen betrachtet werden. Auch zeigt sich das ein Anbau nach reinen Bohnenarten wegen der extremen Vielfalt aufwändig wird. Man muss es eben einfach probieren.
Diese Betrachtung erhebt nicht den Anspruch einer wissenschaftlichen Untersuchung. Sie ist einfach nur ein gärtnerischer Versuch was geht. Sie ist auch nicht auf andere Gärten unmittelbar übertragbar. Das liegt an den jeweils vor Ort vorhandenen Bedingungen im eigenen Garten. Für weitergehende Betrachtungen hier noch ein paar interessante Links:
Ich bin dann mal im Garten…
https://www.ichbindannmalimgarten.de/bohnopoly
Wikipedia Bohnen
https://de.wikipedia.org/wiki/Bohne
the golden Rabbit
https://www.golden-rabbit.de/gemuese-kraeutersaat/bohnen-erbsen